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Alt 21.06.2002, 18:08
Gast
 
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Standard Prostata-Krebs und Psyche

Guten Tag,

ich habe ein Problem, bei dem ich auf Hilfe angewiesen bin, weil ich nicht mehr alleine weiter komme.
Bei meinem Mann (52 Jahre) wurde vor 2 Jahren aufgrund eines PSA-Wertes von 32 eine radikale Prostatektomie vorgenommen. 6 Wochen nach der OP war der PSA-Wert auf 0,00 gesunken, stieg jedoch innerhalb von 15 Monaten auf 0,60 an. Es folgte eine 8-wöchige externe Bestrahlung; 6 Wochen nach der Bestrahlung war der PSA-Wert auf 0,28 gefallen und nach einem weiteren 1/4 Jahr jetzt auf aktuelle 0,07. Also eigentlich ein wundervoller Wert, bei welchem man rundherum glücklich sein müsste.
Leider sehe wohl ich das nur so. Mein Mann hat mehrmals im Monat Depressionen, die sich darin äußern, dass er weint, kein Selbstvertrauen hat, sich selbst als Belastung empfindet und völlig verzweifelt ist. Ich denke, vor allem leidet er darunter, dass er noch nicht immer 100%ig kontinent ist, dass er (noch) impotent ist und dass er annimmt, dass irgendwann der PSA-Wert wieder steigt und er dann auf Hormone angewiesen ist.
Alles Zureden, alles Trösten, alle Vorschläge meinerseits werden zwar angehört, ändern aber nichts.
Nach der OP und anschließender Reha hat er zwar einige Monate die Hilfe eines Psychologen angenommen, irgendwann war er jedoch der Meinung, dass er es alleine schafft.
Ich sollte noch hinzufügen, dass mein Mann noch voll berufstätig ist und abends völlig erledigt nach hause kommt. Es ist klar, dass ich dann Rücksicht nehme und ihm nicht mit irgendwelchen Banalitäten in den Ohren liege, aber auch am Wochenende, wenn wir Zeit für ein ruhiges Gespräch hätten, komme ich einfach nicht weiter.
Alle meine Versuche, ihm Mut zu machen, ihm Zuversicht und Optimismus zu vermitteln, sind bis jetzt nicht gelungen. Es überwiegt der Pessimusmus. Sollte ich das als gegeben hinnehmen oder kennt jemand von den Betroffenen einen Weg, ihm daraus zu helfen?
Mir ist klar, dass die Diagnose Krebs ein fürchterlicher Schlag ist, aber ich denke, bei diesen jetzigen wundervollen PSA-Werten besteht doch wahrlich genug Grund, langsam etwas optimistischer in die Welt zu blicken, oder rede ich hier wie ein Blinder von der Farbe?
Ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn ich die eine oder andere Antwort bzw. Rat über dieses Forum erhalten könnte.
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