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Alt 19.10.2004, 13:00
Gast
 
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Standard auf einmal ist alles anders....

Hallo dayo,
ja, du hast es unheimlich schwer. Ich denke oft, ich möchte mit meinem Mann nicht tauschen, er hat so viel Verantwortung, sowohl für sich als auch für mich. Er hat auch eine Zeitlang sehr viel über mich "bestimmt" oder "entschieden". Das war schon oftmals in Ordnung, da ich auch durch die Chemo und Bestrahlungen, und auch die OPs sehr müde war. Ich habe mich dann öfter dazu aufgerafft, das zu tun, was er wollte, z. B. einen Spaziergang zu machen. Nach einiger Zeit wurde ich trotz Schwäche sehr aggressiv und wir führten lange Gespräche. Ich habe mir die Krankheit auch nicht ausgesucht, aber in Zukunft möchte ich, ja ich ganz alleine entscheiden, wann ich spazieren gehe, wann und ob ich Freunde besuche usw. Ich habe das Gefühl, ich bin sehr viel aktiver geworden durch meine Selbstbestimmung. Ich habe nicht mehr den Druck, gleich kommt er ins Zimmer, dann muss ich einen Spaziergang machen.

Lieber dayo, ich lese deinen thread schon lange, habe auch schon dagis Geschichte mitverfolgt. Was richtig und falsch ist, kann glaube ich keiner für den anderen sagen. Der Spruch, ich meine es doch nur gut, habe ich schon als Kind gehasst, wenn meine Eltern über mich bestimmt haben. Solange ich noch kann, möchte ich nicht noch durch andere Menschen fremdgesteuert werden, die Krankheit macht das ohnehin schon.
Ob durch einen "Tritt in den Hintern" oder durch "Überwindung des inneren Schweinehundes" wieder tatsäcliche Lebensfreude aufkommt, stelle ich in Frage. Ich habe dann auch oft meinem Mann den Gefallen getan ihm das Gefühl zu geben, du hattest ja recht.

Ich wünsche dir und deiner "kleinen" viele glückliche gemeinsame Stunden.

Gruss
kaja
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