Thema: Port setzen
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Alt 30.12.2004, 13:53
Gast
 
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Standard Port setzen

Hallo zusammen,
was die Blutentnahme über den Port angeht, so hat das m. E. mehrere Gründe.

Einmal den, daß bei es nur eine begrenzte Punktierungsanzahl gibt. Wenn man auch noch Blut entnehmen würde, würde man die Membran noch mehr strapazieren:

...Die in den Portkathetern verwendeten Materialien sind seit Ihrer Einführung weiterentwickelt und verbessert worden. So ist es möglich geworden, bei korrekter Technik mehr als 1000 mal einen solchen Port zu punktieren. Allerdings halten auch diese neuen Punktionsmembranen nicht ewig. So erscheint es ausgesprochen unsinnig zu sein, ein solches Portsystem mehr als einmal in der Woche zu punktieren (7.4 % der Befragungen). Durch zu häufiges Punktieren, insbesondere bei Nichtverwendung der entsprechenden Nadeln mit Spezialschliff (Verwendung von Hubernadeln in nur 74 %), steigt das Risiko für das Ausstanzen von Membranteilchen drastisch an. Diese ausgestanzten Teilchen können nun entweder zu einer Porosität der Membran führen, oder aber im ungünstigsten Fall den Katheter occludieren. Dass bei zu häufiger Punktion das Risiko der Infektion des Systems exponentiell steigt, sei hier nur nebenbei erwähnt....

Zum anderen geht es bei der Blutentnahme um das Infektionsrisiko:

...Auch wenn diese Katheter im Blutstrom liegen, ist doch der innere Teil des Katheterschlauches und der Raum unterhalb der Punktionsmembran vom Blutstrom und damit vom körpereigenen Immunsystem abgeschlossen. Winzigkleine Partikel und Mikrothromben, die nach einer Blutabnahme über den Port im Schlauch liegen geblieben sind, sind der Nährboden für möglicherweise eindringende Bakterien. Diese können sich dabei frei entwickeln, da das Immunsystem in diesem Raum nicht präsent ist. So stellt eine inadäquate Handhabung des Katheters gleichzeitig das größte Risiko für eine Infektion dar....

Wie wenig auf Hygiene u. Sicherheitsmaßnahmen geachtet wird, kann man selbst kontrollieren, indem man mal vergleicht, ob das alles beachtet wird:

...Die hier vorgelegten Daten zeigen, dass Handling und Pflege implantierter Portkatheter im täglichen Alltag nicht immer adäquat ist. Um dies zu ändern, ist die Erstellung entsprechender Leitlinien durch die entsprechenden Fachgesellschaften erforderlich. Unseres Erachtens sind es nur wenige, einfache Vorkehrungen, die getroffen werden müssen, um ein optimales Kathetermanagement zu gewährleisten. Hier wären folgende Punkte zu beachten :

1. Das Anstechen hat nur unter keimfreien, sterilen Bedingungen zu erfolgen. Dabei sollte eine Wisch- und nicht Sprühdesinfektion der Haut mit einem entsprechenden Desinfektionsmittels durchgeführt werden. Die Punktion hat mit sterilen Handschuhen zu erfolgen.

2. Zum Anstechen des Portkathetersystems sind nur Spezialkanülen mit einem besonderen Schliff. zu verwenden, die ein Durchlöchern und Ausstanzen der Silikonmembran verhindern

3. Auf Blutabnahmen über den Port sollte möglichst verzichtet werden

4. Bei liegender Portnadel erfolgen tägliche Kontrollen zur Begutachtung des richtigen Sitz der Portnadeln, die korrekte Fixierung und eventuelle Entzündungszeichen

5. Häufige Manipulationen an der Punktionsnadel sind zu vermeiden.

6. Eine längere Liegezeit über mehrere Tage ist gegenüber einer häufigen Punktion der Vorzug zu geben

7. Die Entfernen der Punktionsnadel hat unter Spülung mit einer Heparin / Kochsalzlösung zu erfolgen (1000 IE Heparin pro 10 ml)

8. Die entsprechenden Gebrauchshinweise und Pflegeempfehlungen müssen beachtet werden

9. Einen Patientenpass sollte der Patient möglichst immer mit sich führen, in dem alle wichtigen Angaben dokumentiert sind.

Diese hier vorgelegte Liste entsprechender Empfehlungen für Handling und Pflege implantierter Portkatheter möge als Basis für eine weiterführende Erarbeitung adäquater Leitlinien dienen. Vornehmlichstes Ziel wird es allerdings sein, alle Beteiligten immer wieder auf das mit diesen implantierten Kathetern verbundene Risiko hinzuweisen.

Grüsse von Claudi
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