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Alt 14.06.2017, 22:49
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Ich brauche eine Einschätzung

Liebe Binachen22,

Zitat:
ich sitze hier gerade zu Hause und kann nicht aufhören über das Thema nachzudenken.

Meine Mutter ist 55 Jahre alt und hat Brustkrebs. Im Oktober 2015 habe ich zum ersten Mal von der Diagnose erfahren. Der Tumor war zu dieser Zeit schon relativ groß (8 cm). Dies ist der letzte Befund, den ich jemals in den Händen halten durfte, da meine Mutter einfach nicht mehr zum Arzt gehen will.
Sie hat sich bewusst gegen eine Behandlung der Krankheit entschieden.
Wenn man die Vorlaufzeit bis zur Diagnose berücksichtigt, sind seither ca. 2 Jahre vergangen bis es zum offenen Aufbruch kam.
Nur ungefähr kann ich mir vorstellen, wie schockiert Du über Bilder davon warst.

Und es tut mir leid für Deine Mutter und Dich, daß Ihr so etwas "durchmachen" müßt.

Wenngleich die Wahl Deiner Mutter angesichts der durchschnittlichen Lebenserwartung von Frauen, die bei ca. dem 1,5-fachen (!) ihres Alters liegt, nicht ohne weiteres nachvollziehbar ist:
Es war ihre Wahl, nichts (per Hilfe von Ärzten) gegen den Krebs zu unternehmen.

Jedes Recht dazu hat sie, weil es ja schließlich um ihr Leben geht.
Folglich hat der Rest der Welt ihre Wahl zu akzeptieren.
Damit will ich Dir sagen, daß Du Dir darüber am besten keine großartigen Gedanken zu machen brauchst.

So ungewöhnlich ist die Wahl Deiner Mutter übrigens nicht.
Wozu Du auch hier einiges nachlesen kannst:
http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=17200

Um auf Deine Situation zurückzukommen:
Deine Mutter hatte vielleicht ganz andere Erwartungen/Hoffnungen, wie sich der Krebs weiterentwickelt.

Denn es gibt bei BK auch ein bisher unerklärliches Phänomen:
In ca. 20% der BK-Fälle entwickelt er sich (ohne jegliche Behandlung) gar nicht mehr weiter.
Es ist dabei auch völlig unklar, warum Übergriffe eines BK in das Lymphsystem sich weder dort, noch sonst wohin "weitertransportiert" durch das System, krebsig weiterentwickeln.

Den genauen Zustand Deiner Mutter kenne ich natürlich nicht.
Nehme aber an, daß all das inzwischen irrelevant ist:
Es ist, wie es ist.
Und alle Beteiligten müssen damit weiterleben.
So gut es halt geht.

Zweifellos ist es alles andere als einfach, damit umgehen bzw. das "lernen" zu können.
V.a. auch für Deine Mutter ist es nicht einfach.
Vielleicht kann Dir das hier etwas weiterhelfen:
http://www.ukm-blutspende.de/fileadm...ende_Tumor.pdf

Viel Kraft wünsche ich Euch Beteiligten.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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