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Alt 16.05.2002, 22:32
Gast
 
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Standard Eierstockkrebs und Bauchfell Metastasen

tja, wo soll ich anfangen...am besten zu beginn...viele die hier lesen wissen wohl, daß meine mutter eierstockkrebs hatte mit wasser im bauch und anschließend in der lunge. in diesem wasser befanden sich tumarker zellen. die erste chemo sah recht vielversprechend aus, sie kam auf kur, nahm auch einiges zu und es ging ihr ganz gut. einige monate später, november, war sie so oft schwindelig und es ging ihr nicht mehr ganz so gut. ende november erfuhren wir dann, daß der marker wieder auf 900 oben ist. also stand die nächste chemo (Topotecan) an. diese hat sie auch ganz gut vertragen, der tumarkerwert ging wieder nach unten und alles schien ganz gut. das problem: sie hing am sauerstoff, denn wasser hatte sie nach wie vor in der lunge. deswegen war der gasaustausch etwas niedriger und um diesen oben zu halten, war eben sauerstoff bzw. das gerät dazu notwendig. soweit so gut. meine mutter mußte sich wohl damit abfinden...tat sie aber nicht. sie war immer so aktiv und viel draußen, das konnte sie nun nicht mehr so, wie früher. alles war viel schwieriger gewesen. einfach so mal weggehen gabs nicht mehr. das schränkte sie sehr ein. sie vermittelte zwar immer den eindruck, daß würde ihr nicht viel ausmachen bzw. das sie damit kalr kommen würde, aber wie es dahinter aussah, wußte keiner. heute weiß ich das besser. meine mutter starb heute um 12:30. um ca. 11 uhr wurde ich von einer ärztin aus dem krankenhaus angerufen, daß es ihr nicht sehr gut gehen würde und das die erfahrung zeigt, daß wenn jemand so abschaltet und sich verschließt, es nicht mehr lange dauern kann. danach verständigte ich die restliche familie, einer meiner brüder war um 12:20 oder so hier und wir fuhren ins krankenhaus. sie dürfte, als wir auf dem weg ins krankenhaus waren, verstorben sein. als wir dort ankamen, sahen uns die schwestern schon so komisch an und ich ahnte schon, was kommen würde...die nächste sprach mir dann schon ihr beileid aus und dann kam auch schon die ärztin auf uns zu.
woran es nun tatsächlich gelegen ist, weiß man gar nicht. nicht direkt. wir hatten vorige woche noch eine CT gemacht, damit wir bilder von ihrem körper bzw. der tumorerkrankung bekommen. diese bilder waren aber, laut den ärzten in ordnung. ihr kopf, der rücken (der ihr so weh tat und weswegen sie auch ins krankenhaus kam) war ebenso in ordnung und nichts deudete darauf hin, daß sich krebs-mäßig wieder etwas entickelt hätte. im gfegenteil, der tumarkerwert ging sogar wieder unter 300. also alles sah wieder nach erfolg aus...dabei wurde ihre seele, ihre psyche vergessen. da sie durch das sauerstoffgerät nicht mehr so raus konnte wie früher, wurde ihre lebensqualität sehr verringert und damit dürfte sie nicht zurecht gekommen sein. dann bekam sie auch noch angst und panikattacken und gab sich somit schritt für schritt selbst auf. das ging soweit, als die schmerzen im rücken begnen hatten, daß sie auch aufhörte zu essen. sie hatte angst, daß das metastasen sind und sie es nicht überleben würde. überlebt hat sie es nun leider auch nicht, aber weniger wegen metastasen, sondern weil sie daran glaubte. sie hatte sich immer mehr darin verrannt, daß es metastasen sind und sie nicht mehr länge hätte. im krankenhaus bekam sie dann doch recht schwere schmerzmittel, die sie von tag zu tag mehr schläfrig machten. schön langsam konnte man gar nicht mehr so recht an sie ran. dann erkannte sie schon kaum jemanden noch, sie hörte nichts mehr und es wurde praktisch von tag zu tag schlimmer, sie zog sich immer mehr zurück. somit konnten wir ihr gar nicht mitteilen, daß die rückenschmerzen keine metastasen sind, sondern wahrscheinlich eine reaktion der muskeln vom vielen liegen. schließlich lag sie über 4 monate hier auf der couch. sie ging nicht mal ins bett, daß sie auf der couch besser gelegen hat, wie sie meinte. dadurch dürften die rückenschmerzen aber auch entstanden sein. körperlich war sie, laut den ärzten stabil und es hätte nicht so kommen müssen, wie es nun leider kam. wir durften sie dann nochmal sehen, ein häufchen elend. kaum noch fleisch auf den knochen, da sie über 3 wochen keine nahrung mehr zu sich nahm. sie verweigerte alles. am ende sogar trinken. sie verante sich in der idee, daß es nun vorbei wäre und am 16. tag, war es nun soweit. klar, die schmerzmittel, die sie bekommen hat, taten siche rihr übriges dazu, keine frage, aber es war ihr wille bzw. ihre psyche, die einfach nicht mehr wollte.
mit diesen zeilen möchte ich allen betroffenen sagen, daß mit so einer erkrankung auch die psyche erkrankt. auch wenn man es nicht wahrhaben will, oder denkt, daß man es alleine schaffen kann. das stimmt nicht, meine mutter war nie alleine, ich
war immer da und wir sprachen über alles, aber wie es innen drinnen bei einem menschen in so einer situation aussieht, weiß niemand von uns. oft nichtmal die betroffene person selbst. krebs hat auch mit der seele und der psyche zu tun. auch die muß behandelt werden, nicht nur der tumor an sich. ich denke mir nun, wenn wir nur rechtzeitig zu einer psychologin gegangen wären...allerdings, meine mutter hätte dies wohl nie zugelassen, so nachd em motto...ich habe ja keinen an der klatsche. trotzdem, es wäre notwendig gewesen, denn es hätte nicht so sein müssen, wie es nun kam.
in diesem sinne wünsche ich allen hier, die diese zeilen lesen alles erdenklich gute und viel mut! kämpft so lange es geht und vergeßt eure psyche dabei nicht. tut euch was gutes, so oft und wann immer es geht!
ich werde mich nun hier zurückziehen und im stillen trauern. in den nächsten tage habe ich viele wege noch vor mir, um die beerdigung und vieles andere zu regeln.
also, alles gute!
René
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