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Alt 20.12.2004, 10:46
Benutzerbild von Petra Loos
Petra Loos Petra Loos ist offline
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Registriert seit: 12.03.2003
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Standard Erst Gelbsucht- dann OP- jetzt Koma

Hallo Sandy,

erst mal es tut mir sehr leid,dass dein Opa im Moment so krank ist.
Nun zu deinen Fragen:
Ein Luftröhrenschnitt wird bei " Langzeitbeatmungen gemacht", dass heisst wenn ein Patient länger wie eine Woche oder maximal zwei Wochen ca beatmet werden muss, wird in der Regel einen Luftröhrenschnitt gemacht. Einer der Gründe sind, um ua. Druckgeschwüre( Dikubitie) im Mund /Rachenraum zu vermeiden.
Dein Opa wird künstlich durch Medikamente in einen komaähnlichen Zustand versetzt, da dein Opa aus gewissen medizinischen Gründen nicht alleine atmen kann. Würde man diese Medikamente weg lassen, wäre es unmöglich deinen Opa maschinell beatmen zu können. Da er er ja offensichtlich nur unterstützend beatmet wird, würde dein Opa ständig gegen die Maschine atmen und das hätte zur Folge ua., dass die Sauerstoffsättigung im Blut zu gering wäre.
Dein Opa liegt offensichtlich nicht tief im Koma, da er ja auf euch reagiert und noch mit der Fernbedienung des Bettes hantiert. Würde man ihn nicht an den Händen fixieren, wäre dein Opa ganz schnell dazu geneigt sich den Tubus selbst zu entfernen und dies wäre recht unglücklich, da dein Opa ja nun noch nicht ausreichend alleine atmen kann.
Die Dauer der Entwöhnung von einer maschinellen Beatmung hängt von dem Patienten selber ab. Hier spielen Allgemeinzustand, weitere medizinische Erkrankungen ( wie z.B. Asthma, Herzerkrankungen ect.), Vertragen der einzelnen Medikamente usw. eine wichtige Rolle.
Ein Luftröhrenschnitt wird entweder, wenn der Patient lange alleine richtig atmen kann verschlossen. Oder man entwöhnt ihn langsam von der Tracheealkanüle. Das heisst, wenn dein Opa mit Kanüle, aber ohne Maschine atmen kann, werden nach und nach kleinere Kanülen eingesetzt, bis dass er hoffentlich dann irgendwann ohne diese atmen kann.
Die Patienten gewöhnen sich nach einer Zeit daran und es gibt auch Sprechaufsetze für diese Kanülen. Das ist eine Art luftdurchlässiger Deckel, der dann darauf gesetzt wird.Allerdings müssen diese Patieten häufig abgesaugt werden, bzw. Schleimlösende Medikamente bekommen.
Wichtig für euch ist aber allerdings, dass ihr darauf besteht ein Gespräch mit den Ärzten zu führen. Für eine Intensivstation sind in der Regel die Anästhesisten zuständig und dort muss immer jemand greifbar sein. Was die Grunderkrankung Bauchspeicheldrüse betrifft, ist dort erst mal der Chirurg zuständig. Solle man euch abspeisen, geht in das jeweilige Sekretariat und besteht auf einen Termin zwecks Besprechung. Stellt ganz klare Fragen und verlangt ganz klare Antworten. Manchmal muss man leider etwas energischer werden, bevor die Damen und Herren aus dem Quark kommen.

Wenn du noch weiter Fragen hast, stell sie ruhig.
Alles Liebe und Gute Petra
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