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Alt 01.09.2011, 22:27
Grandpa's Girl Grandpa's Girl ist offline
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Standard Metastasiertes Prostatakarzinom - mit zweitem Tumorgeschehen pulmonal?

Guten Abend liebe Forumsmitglieder,

ich wende mich an Euch bezüglich meines Opas, der an fortgeschrittenem Prostatakarzinom erkrankt ist. Bisher erfolgten Diagnosestellung, Einleitung einer Hormontherapie sowie Ausbreitungsdiagnostik. Im Moment soll das weitere Procedere festgelegt werden.

Die Krankengeschichte bis heute:

Wegen Appetitlosigkeit, gehäuftem Aufstoßen sowie ständig bitterem Geschmack im Mund suchte mein Opa den Allgemeinmediziner auf. Dieser erteilte eine Überweisung zum Internisten mit Bitte um Durchführung einer Magenspiegelung sowie Anfertigung einer Abdomensonografie. In Bezug auf die Indikationsstellung blieben die Untersuchungen ohne Befund, jedoch wurde bei der Sonografie eine deutlich vergrößerte Prostata festgestellt, weshalb mein Opa sich einen Termin beim Urologen holte.

Nach initialer Untersuchung wurde Tamsublock 0,4 mg verordnet und Blut abgenommen - zur PSA-Wert-Prüfung. Und da kam der erste Schock. Der Wert lag bei 620 ng/ml. Er wurde zur Prostatastanzbiopsie eingewiesen. Die Diagnose war wie zu erwarten: Adenokarzinom der Prostata (6 von 12 Stanzzylindern betroffen, nur rechter Seitenlappen).

Es wurde eine Hormontherapie eingeleitet (GnRH-Analogon). Zur Ausbreitungsdiagnostik erfolgten eine Ganzkörperskelettszintigrafie sowie ein CT Thorax und Abdomen. In der Szintigrafie fand sich eine ausgedehnte Skelettmetastasierung (osteoblastisch) vor allem im Brustwirbel 12 sowie Lendenwirbel 1 mit Verdacht auf eine mögliche pathologische Fraktur in näherer Zukunft. Das CT ergab eine generalisierte intrapulmonale Metastasierung, eine große mediastinale Raumforderung sowie Lymphome hilär und iliacal. Das Prostatakarzinom wurde als infiltrierend in Blasenhinterwand sowie Samenblasen beschrieben.

Nach Besprechung des Falls in der Tumorkonferenz wurde eine stationäre Einweisung zur Einleitung einer onkologischen Therapie empfohlen. Hier erfolgte bisher (fast) nur Diagnostik. Einzig eine Infusion mit Bisphosphonaten (Zometa 4 mg) wurde gegeben.

Ansonsten wurde zuerst ein Schädel-CT durchgeführt (unauffällig bis auf ein Meningeom parafalzin links frontal - ohne therapeutische Konsequenz wie ich annehme).

Größere Sorge bereitete aber die mediastinale Raumforderung. Versucht wurde eine Bronchoskopie, die jedoch keinen Tumornachweis, dafür aber sekundäre Tumorzeichen mittlere/untere Trachea ergab. Danach sollte zur genaueren Bestimmung eine Mediastinoskopie durchgeführt werden, die aber - wegen zu hohem Risiko - wieder verworfen wurde. Stattdessen erfolgte eine CT-gestützte Punktion einer Raumforderung der linken Lunge. Doch auch hier konnte keine Malignität festgestellt werden. Nun ist eine erneute Punktion der Lunge geplant zur Klärung Metastase/zweites Tumorgeschehen (Bronchialkarzinom?).

Das Problem ist allerdings (und hiermit kommen wir nun auch zur Fragestellung): Selbst wenn die zweite Lungenpunktion einen eindeutigen Nachweis bringt, muss die mediastinale Raumforderung doch nicht zwangsläufig mit den Rundherden der Lunge zusammenhängen?

Noch kurz zum Patienten an sich: Mein Opa ist 68 Jahre, hat bis auf die tumorbedingte Blasenentleerungsstörung und mäßig-starke, tagesabhängige Rückenschmerzen keine größeren Beschwerden, ist alles in allem ziemlich fit und geistig rege. Er hat allerdings schon seit jungen Jahren Atemnot, früher bei Belastung, seit einigen Jahren auch in Ruhe, mit der er aber umzugehen gelernt hat.
Selbstverständlich ist er seit Beginn der Erkankung ruhebedürftiger, erschöpfter und müder geworden, braucht längere Erholungsphasen.

Bisheriges Staging:

Tumorklassifikation: cT4 Nx M1 (Os sacrum, Pulmo) G2
Gleason score: 7=3+4 (40%)
PSA total: 970
Metastasenlokalisation: BWK 12, LWK 1, LWK 2, Os sacrum, Os ilii beidseits, mediastinale und hiläre Lymphknotenvergrößerung, Pulmo


Ich weiß das die Prognose nicht besonders gut ist. Ich hoffe aber dass hier im Forum vielleicht eine Diskussion über die möglichen Zusammenhänge der einzelnen Befunde entstehen kann.

Vielen Dank für das Lesen meines Beitrags.
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