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Alt 28.02.2005, 19:04
Gast
 
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Standard Onkologische Prognosen - mal anders

Hallo, Sibylle,
auch ich habe Tamoxifen nur 10 Wochen nehmen können, weil ich es wegen der heftigen Nebenwirkungen nicht vertragen habe. Auch mußte ich mir Femara heftigst erkämpfen, und zwar schon im Jahr 2000 und seitdem nehme ich es vorbeugend, ohne Metastasen gehabt zu haben bzw. zwischenzeitlich bekommen zu haben. Da ich damals auch 44 Jahre alt und noch nicht in den Wechseljahren war, folgte auf die Einnahme von Femara eine heftige Reaktion meiner Eierstöcke, eine sog. Schokoladenzyste, d.h. eine mit Blut gefüllte Zyste, die allerdings nicht krebsartig verändert war. Ich ließ mir aufgrund des möglichen Krebsverdachtes beide Eierstöcke rausnehmen und kam dann voll in die Wechseljahre. Femara hat weiterhin gut gewirkt, medikamentöse Nebenwirkungen haben sich nicht eingestellt und über die Jahre (bin jetzt 49)haben sich die Wechseljahrsbeschwerden ziemlich zurückgebildet. Damit kann ich also gut leben.

Nach wie vor kostet es hartnäckige Überredungskünste seitens der Patientin zum Arzt, um Femara zu bekommen. Denn noch immer soll das Präparat nur bei Metastasen-Zustand und nach der Menopause gegeben werden. Letzteres ist sicher richtig, aber da ich es jetzt 5 Jahre nehme, kann ich nur sagen, Vorsorge ist besser als Nachsorge!

Wenn du dich über das Präparat Femara näher erkundigen willst, schlage beim Hersteller Novartis mal auf der Seite nach. Habe jetzt mit mehreren Pharma-Referenten gesprochen, zuletzt auf der Krebskonferenz in Berlin, die natürlich sagen, daß ihr Präparat in jeder Hinsicht das beste Mittel auf dem Markt ist. Nur, gleichzeitig sollte frau aber auch ein Bisphosphonat nehmen, wegen der Nebenwirkungen von Femara auf die Knochenstruktur (Osteoporose, Knochenschmerzen allgemein etc.), natürlich auch von Novartis hergestellt.

Leider hat mir das niemand vor 5 Jahren gesagt! Folglich hab ich Osteoporose und Knochenschmerzen und ein Bisphosphonat wird mir ärztlicherseits absolut verweigert (mit der Begründung, ich hätte ja noch keine Knochenmetastasen, dabei sollen die ja gerade vorbeugend verhindert werden!)

Es ist und bleibt mühsam, den Kampf um Femara oder andere Aromatasehemmer auszufechten. Kriterium ist immer die Kostenfrage! Zu teuer, lohnt nicht mehr für die Patientin, selbst Onkologen kommen mit der Ausrede, sie hätten kein Budget dafür! Dabei haben die gar kein Budget, sonst dürften sie sich wohl kaum Krebsärzte nennen.

Fazit: Hartnäckig immer wieder an der Tür des Arztes kratzen, mit Artikeln aus der Ärztezeitung und dem Ärzteblatt zuschütten, diskutieren und sich den Mund fusselig reden! Irgendwann gibt er nach - aber du mußt auch wissen, warum du das willst und dass du ggfs. deine Eierstöcke - wie oben beschrieben - opfern mußt.

Herzliche Grüße von Monika :=)
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