Einzelnen Beitrag anzeigen
  #44  
Alt 03.04.2008, 20:24
östel östel ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 15.11.2007
Beiträge: 842
Standard AW: Leben mit nicht kleinzelligen Bronchialkrzinom

Liebe Gitta, hast Du Nellys Ergebnis gelesen? Und das mit 100mg. Ich hab mich für Nelly, aber auch alle derzeitigen und zukünftigen Tarcevaschlucker unheimlich gefreut.
Du sagtest, Krebs ist eine Familienkrankheit, also jeder ist mitbetroffen, jeder hat diese Angst, plumpst in diese Schrecklöcher wenn mal wieder was gecheckt wird, was es den nun sein könnte. Mein Sohn hat seinen Samstagsjob in einem schwedischen Möbelhaus geschmissen, weil er zeitlich total unflexibel wurde. jetzt hat er, nach grossem Zögern, sich für ein Semester USA beworben.
Ich lebe mit einem gebürtigen Iraner zusammen, er fliegt nicht mehr hin weil er Angst hat mich allein zu lassen, er fliegt nicht zu anderen Verwandten nach Kanada, weil er Angst hat, Norwegen etc.
Nun bin ich ja erst seit ca Nov letzten Jahres wieder fitter. ich bin seit März 07 diagnostiziert und hab den Sommer mit Bestrahlungen, Chemo etc verbracht, schlagartig im Rollstuhl gesessen und mich dann, genau wie Du es geschrieben hast, mit Tarceva zurück ins Leben getastet. Und dazu mein Morphin ausgeschlichen. Ich fahre jetzt weg,auch weil ich möchte, dass er mal "normal" Urlaub macht, ich selbst "amüsier" mich in Berlin ganz gut. Aber das ist auch ein Testurlaub für mich, denn wie gesagt vor einem halben jahr kam ich kaum die Treppe hoch. Und natürlich denke ich dann manchmal: eine gesunde Frau ist doch was Feines. So wie Du denkst, Du musst immer möglichst rund laufen, schon wegen des Fegers. Aber es stimmt, wir haben uns diese Lage nicht ausgedacht. Ich war sogar so ne superfitte, immer aktiv, sportlich und auch seelisch kaum platt zu kriegen. Gutelaunefrau. Und so versuche ich auch, ganz wie Du es auch beschreibst, wenig Psychostress durch meine Befindlichkeiten zu machen. Ich bin nicht "öffentlich" deprimiert oder habe Beschwerden. Allerdings kenn ich das auch mit fast 40 Fieber im Bett und der Kotzeimer daneben. Ich hoffe auf KEINE Widerholung dieser Lage.
An der Situation mit einem kleineren Kind stelle ich mir dies Normalseinprogramm am Schwersten vor. Kinder wollen so sein wie alle...wie Du es sagtest, die Haare müssen auf dem Kopf sein. Alles soll möglichst so sein wie bei den Anderen. Du scheinst das gut hinzubekommen, auch wenn Du manchmal ganz schön pustest. Aber wenn das feedback aus der Schule so positiv ist, brauchst Du auch keine Angst zu haben. Wir alle haben doch etwas ganz Spezielles mit unseren Eltern erlebt und für manche war das auch belastend. Aber das muss es nicht sein, vor Allem nicht, weil deine Tochter informiert ist und weiss, dass Du eine schwere Krankheit hast und sie sich nichts fürchterliches in der Phantasie ausmalen muss.
Aber jetzt hör ich mal auf sonst wird das noch ein Roman. Verreist ihr mit eurer Tochter in den Sommerferien? LG Regina