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Alt 25.10.2004, 08:26
Gast
 
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Standard Neue Methode für Brustwiederherstellung

An alle Interessierten:

folgender Artikel wurde mir zur Kenntnis gebracht und ich möchte ihn Euch nicht vorenthalten.

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Neue Methode zur Rekonstruktion der Brust nach Krebs
Australische Forscher züchten Fettgewebe mit eigenen Blutgefäßen - Räumliche Form statt bisher nur flächige Struktur, von N. Siegmund-Schultze, Artikel erschienen am Mo, 27. September 2004
http://www.welt.de/data/2004/09/27/338224.html
Melbourne - Groß wie ein Tennisball ist das Fettgewebe, das australische Forscher in einer künstlichen Wachstumskammer gezüchtet haben. Sie konnten es anschließend aus seiner Behausung herauslösen und im Tierversuch am Schwein in den Körper einpflanzen. Dort wächst es ein und wird vom Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das Ziel der Arbeiten: ein ästhetisch möglichst perfekter Gewebeersatz für Frauen nach einer krebsbedingten Brustamputation. Jürgen Dolderer hat die Methode am St. Vincent's Hospital der Universität Melbourne erarbeitet und berichtete Ende vergangener Woche darüber bei der Jahrestagung der Vereinigung Deutscher Plastischer Chirurgen in Düsseldorf.
Erst seit kurzem können Forscher Gewebe in größeren Volumina nachzüchten. Bislang blieb das Züchten von Gewebe ("tissue engineering") auf Flächen beschränkt: Haut, Knorpel oder Herzklappen wachsen entlang eines zweidimensionalen Gerüstes. Aber größere Gewebedefekte, wie sie nach Unfällen, einer Krebsoperation oder auch durch angeborene Fehlbildungen entstehen, lassen sich mit zweidimensionalen Gewebelappen nicht gut behandeln. Der Grund für die Beschränkung aufs Zweidimensionale: Bei den bislang erprobten Verfahren des "tissue engineering" standen dem nachwachsenden Gewebe nur Blutgefäße von fremdem, umliegendem Spendergewebe zur Verfügung. In die Tiefe konnte Gewebe deshalb nicht neu wachsen. Dazu benötigt es Blutgefäße in nächster Nähe.
Dolderer hat ein Basismodell für die Gewebezüchtung weiterentwickelt, das diese Hürde überwindet. Eine Hohlkammer aus gewebeverträglichem Kunststoff wird mit Lamellen aus biologisch abbaubarem Material gefüllt. In die Kammer hinein legt Dolderer eng aneinander eine Arterie und eine Vene - bisher beim Tier, später soll dies beim Patienten geschehen. An einem Ende werden die beiden Blutgefäße verbunden. So können sie Nährstoffe miteinander austauschen, und es entsteht ein kleiner Blutkreislauf.
Die Wachstumskammer hat Poren, um einen direkten Kontakt mit der Umgebung zu ermöglichen. Sie wird mit geringen Mengen an Fettzellen als "Starter" beimpft. Während die sich vermehren, sprießen auch neue Adern ein. Nach sechs Wochen hat das Gewebe ein Volumen von zirka 80 Millilitern. "Groß genug, um zum Beispiel eine weibliche Brust wieder aufzubauen", erläutert Dolderer, der in Kürze an eine Klinik in Ludwigshafen wechselt. Das nachgewachsene Gewebe lässt sich dort, wo es gebraucht wird, an örtliche Blutgefäße anschließen. Weil es vom eigenen Körper stammt, gibt es keine Abstoßungsreaktionen. Für den Wiederaufbau der Brust hätte die Methode den Vorteil, dass nicht, wie bisher, Muskellappen von Bauch oder Rücken verwendet werden müssten - die Muskeln fehlen an den entsprechenden Stellen. Selbst beim Verpflanzen von Fettgewebe etwa aus dem Gesäß, ein moderneres Verfahren des Brustaufbaus, bleiben Narben zurück, und die Operation ist aufwendig. Bei der neuen Methode heißt es lediglich sechs Wochen warten.

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