Thema: Klatskin IV
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Alt 05.06.2011, 19:20
Inge1965 Inge1965 ist offline
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Standard Mein Vater ist tod...

Hallo!
Wollte mich jetzt mal melden. Ich bin völlig fix und fertig... Mein Vater ist gestern abend gestorben...
Er hatte noch Angang Mai den Stent gewechselt bekommen, man hatte sogar einen zweiten legen können, worauf der Billirubin ganz runtergegangen ist. Allerdings ging es mit dem Essen sehr schlecht. Andauernd musste er würgen oder das Essen oder Trinken kam wieder retour.
Zuhause war er dann wieder fast Mitte Mai, doch es ging ihm zusehends schlechter, er hat kaum noch etwas gegessen und er wurde immer schwächer. Auch verließ er kaum noch das Bett. Er war nur noch Haut und Knochen.
Am 27.5. besuchte ich meine Eltern und erschrak mich. So sehr schlimm sah mein Vater aus. Der Arzt kam dann und wies meinen Vater umgehend ins Krankenhaus ein. Dort bekam er erstmal parenterale Ernährung, die ihn dann wieder hochpäppelte. Allerdings wurde es mit dem Essen und trinken schlimmer. Daraufhin entschließ man sich am 3.6. zu einer Aszitespunktion und zum Legen einer PEG, damit der Magen-Darm-Trakt weiter etwas zu tun hat.
5 1/2 Liter Wasser ließ man ab. Und man konnte die PEG legen. Noch benommen von dem morgendlichen Eingriff, aber ansprechbar, ging es aber dann besser im Laufe des Tages und er saß nachmittags sogar auf der Bettkante und aß ein Eis und scherzte mit seinem Enkel.
Am nächsten Morgen kam meine Mutter zum Krankenhaus und mein Vater war völlig weggetreten und verdrehte die Augen und seine Bewegungen waren völlig unkontrolliert.
Man hatte ihm Morphium verabreicht, weil er Schmerzen hatte, wie er sagte.
Er klagte immer mal über Schmerzen in der Schulter. Sie gaben ihm ein Zäpfchen doch es half nicht. Anstatt ihm -wie schon öfter- Novalgin zu geben, was immer half, gaben sie ihm die Dröhnung, den Rest, mit dem Morphium. Anstatt meine Mutter anzurufen und zu sagen, ihr Mann habe Schmerzen und soll Morhium bekommen und ihr zu sagen, sie soll erstmal kommen, nein, da gaben sie ihm das Scheißzeug, wovon er völlig von der Rolle war aufgrund seines geschwächten Körpers. Hätten sie angerufen, wäre meine Mutter noch direkt da gewesen und hätte ihn noch mit Bewußtsein angetroffen und sich verabschieden können. Wir wußten ja, dass er in den nächsten Stunden oder Tagen gehen würde, aber wollten uns nicht auf diese Art und Weise trennen.
Ich kam dann auch so schnell es ging und wir alle waren bei ihm -er machte den Eindruck, als wolle er verzweifelt dem Dämmerzustand entkommen, aber er schaffte es nicht. Schließlich bewegte er sich nicht mehr und auch die Augen rollten nicht mehr und der Atem wurde immer kürzer und seltener und nach einer Stunde war es vorbei. Meine Mutter, mein Sohn und ich begleiteten meinen Vater bis zuletzt.
Wir sind so unendlich traurig.
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