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Alt 12.03.2016, 22:49
ulhemein ulhemein ist offline
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Standard AW: Chemotherapie mit Folfirinox

Hallo,
ich bin erst heute auf deinen Beitrag gestoßen, weil ich etwas über einen Inhaltsstoff des Folfirinox gesucht habe.
Nachdem dein Beitrag bereits vom Dezember 2015 ist, weiß ich nicht, wie es deiner Mutter inzwischen geht.
Bei meinem Mann wurde Anfang Juli 2014 Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert und er wurde, nach den üblichen vorbereitenden Untersuchungen, sofort operiert und ein Teil der Bauchspeicheldrüse entfernt, ebenso wie 24 Lymphknoten in der Nähe der Bauchspeicheldrüse, von welchen 6 bereits metastasiert waren. Er hatte sich nach der OP extrem schnell erholt, ging gut 2 Wochen nach der Op bereits wieder in seinen geliebten Garten. Es folgte Chemotherapie mit Gemcitabin und die vierteljährlichen Kontroll-CTs waren in Ordnung und auch wir hatten geglaubt, er hätte es geschafft. Dass es da die 6 metastasierten Lymphknoten gegeben hatte, haben wir gar nicht registriert bzw. verdrängt. Anfang November 2015 zeigte das CT etwas am oberen Leberrand und das nachfolgende MRT bestätigte den Verdacht auf eine Metastase in der Leber. Seitdem erhält mein Mann Folfirinox alle 14 Tage. An Nebenwirkungen tritt Übelkeit und Erbrechen am 1. und 2. Chemotag auf und bedingt durch die in Folfirinox enthaltende Substanz Cisplatin bei Kälte Kribbeln in Extremitäten (Finger, Nase etc.) auf. Der letzte Chemotermin musste um 1 Woche verschoben werden, nachdem die Blutwerte sehr schlecht waren und die Substanz Cisplatin wurde auf 75 % herabgesetzt um dauernde Gefühlsstörungen zu vermeiden, nachdem in der letzten Zeit das Kribbeln auch 1 Woche nach dem jeweiligen Chemotermin aufgetreten ist.
Ansonsten geht es ihm außerhalb der jeweiligen Chemotage (noch) ziemlich gut, er hat keine Appetitstörungen, verliert auch nicht an Gewicht und werkelt zwischen den einzelnen Chemoterminen im Garten. Ach ja, hätte ich fast vergessen: er hat inzwischen fast alle seine Haare verloren, wobei die dunklen Haare vor den grauen ausgegangen sind.
Wie das Befinden ist, hängt vll. auch etwas von der Einstellung zur Chemo ab. Mein Mann sagt einfach, dass die Chemo sein muss, wenn er noch eine Zeit lang leben will und er möchte auch nicht dauernd über seine Krankheit nachdenken, sondern jeden Tag so weit möglich "normal" leben und auch genießen. Auch ich selbst habe mir inzwischen, nach den ersten Wochen voller Verzweiflung, Trauer, Angst- und Panikattacken und "Nichtweiterwissen", diese Sichtweise zu eigen gemacht. Niemand weiß, wann für ihn der Moment des Abschieds gekommen ist, egal ob schwer krank oder nicht. Man kann auch aus der Tür treten und von einem heranfahrenden Auto getötet werden, wer weiß das schon.
Wenn es irgendwie geht, dann wünsche ich dir und deiner Mutter, dass ihr es schafft, jeden Tag als Geschenk anzunehmen und alles Positive wahrzunehmen und nicht das Augenmerk auf das Schlimme zu lenken.
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