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Alt 16.06.2013, 18:15
Uwe67 Uwe67 ist offline
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Standard AW: Erfolgsmessung bei der Chemotherapie

Hallo Juli100,

ich denke man bezieht sich auf die Anzahl und Größe der Tumore vor allem weil man dies relativ leicht und wiederholbar messen kann. Es gibt auch Möglichkeiten die Messwerte aus dem CT zu einer Zahl zusammenzufassen. Eine davon ist RECIST. Ich hatte mit den RECIST-Kriterien im Rahmen einer Studien-Behandlung Kontakt und bin schließlich aus der Studie gefallen weil der Erfolg des Medikaments nicht gegeben war.

Solche Rechenspiele haben zwar bei der Erprobung von Medikamenten einen gewissen Wert, weil sie in der statistischen Auswertung der Studienergebnisse einen zusätzlichen Messwert liefern. Für den Einzelbefund sollte man sie aber nicht überbewerten.

Warum ? :
Die Größe ist nicht alles! Ich habe viele große Metastasen die lustig weiterwuchern aber trotzdem keine Probleme machen. Ich habe allerdings auch eine im Bein die den Oberschenkel-Knochen angreift. Das die Chemo bei dieser einen Metastase wirkt ist in meinem konkreten Fall also wichtiger und höher zu bewerten als die Wirkung auf die anderen.

Ich lasse mir trotzdem regelmäßig die CT-Befunde aushändigen und lasse die Zahlen auf mich wirken. Manchmal komme ich für mich zu einem anderen Worturteil als ich im Befund zu lesen bekam. Dies hatte auch schon Einfluss auf die Therapie. Ich habe mit meinem Onkologen über meinen Eindruck gesprochen und wir haben auch schon mal eine Therapie verlängert.

Bei den vielen CT-Befunden war bei mir eigentlich noch nie einer eindeutig. Es gab immer Metastasen die größer waren und auch welche die kleiner waren als zuvor. Ich denke das sich in vielen Fällen einfach gar nichts geändert hat und die unterschiedlichen Messwerte innerhalb der Messungenauigkeit liegen. Beim CT wird der Körper ja bildlich in Scheiben geschnitten, und je nach dem wo die Scheibe liegt misst man einen anderen Durchmesser. Besonders bei kleinen Metastasen können die Ungenauigkeiten sehr groß werden. Auch die Anzahl der gefundenen kleinen Metastasen kann aus diesem Grund stark schwanken. Die Anzahl ist also auch kein absolutes Kriterium für den Erfolg.

Sicher sind die Patienten auch unterschiedlich. Manche lassen sich von Zahlen in die richtige Richtung führen. Die vielen Zahlen können einen aber auch schnell überfordern. Es kann sein, das man von einer Zahl in eine Stimmung gedrückt wird, die dann durch viele gute Worte nicht wieder aufgehellt werden kann. Ein Wort-Urteil lässt sich in vielen Fällen sicher einfacher korrigieren, wenn es beim Patienten in den falschen Hals kommt. (Besonders wenn man anfängt mit der gehörten Zahl innerlich weiterzurechnen. )

Du solltest nach den Befunden fragen, wenn Dir das Worturteil zu unkonkret ist. Dort steht auf jeden Fall alles drin, was gemessen wurde. Ein komplettes ausmessen aller Metastasen macht aus den genannten Gründen aber selten Sinn. Ich habe von meinem Onkologen eigentlich alle Befunde bekommen die ich haben wollte. Manchmal muss man 2 mal fragen.


Uwe
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