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Alt 14.09.2004, 21:42
Karin G. Karin G. ist offline
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Standard Wiederherstellung d.Brust: Expander

Hallo Anke,

wer ist "wir"? Aber trotzdem: Diese "unterstützenden Worte" hätte ich bei meiner Entscheidung vor 4 Jahren durchaus nötig gehabt, auch wenn sie unbequem sind. Vielleicht hätte ich mich auch nicht danach richten wollen, denn die Ärzte haben mir etwas Anderes erzählt und in der Not muss man ja jemandem glauben. Vor allem ging es bei mir um die Sofortrekonstruktion, die ich mir heute eindeutig erspart hätte.

Du bist in einer besseren Lage und kannst ausführlich recherchieren. Ich jedenfalls hatte eindeutig eine Bestrahlung in Aussicht nach meiner Ablatio beiderseits und trotzdem wurde riskiert, meine Haut mit Expander zu dehnen. Unter der Bestrahlung hatte ich wahnsinnige Schmerzen und die Haut dehnte sich kaum noch. Schließlich wurde auch noch ein Expander undicht. Es musste vorzeitig ein Implantatwechsel vorgenommen werden, also schon nach 6 Monaten, und ich entwickelte sofort wieder eine Kapselfibrose, die auch schon bei den Expandern entstand. Das kosmetische Ergebnis war sehr mäßig, die Brust war klein, ungleich, unsymmetrisch, kalt und vor allem schmerzhaft. Natürlich war nach den Worten des Arztes alles normal. Ich habe die Schmerzen nicht mehr ausgehalten und ich erhielt von mehreren plastischen Chirurgen Aussagen wie: "Wie kann man bei einer bestrahlten Haut mit Expandern arbeiten" "Seien Sie froh, dass Ihnen die Expander beim Auffüllen nicht um die Ohren geknallt sind" oder auch nur "bei einer bestrahlten Haut ist ein Aufbau mit Expandern und Implantaten einfach kontraindiziert". Mangels Eigengewebe wurde bei mir vor 3 Jahren noch einmal der Versuch gemacht, die Implantate durch andere Arten von Silikonkissen auszutauschen. Hier habe ich dann erstmals auch den Stuttgarter Gürtel getragen und wenigstens rutschten die Implantate dann nicht so hoch und blieben im Dekollte natürlich flach. Aber das sonstige kosmetische Ergebnis war ebenso wie vorher und die Brust schmerzte und ich bekam links wieder eine Kapselfibrose.

Die meisten brustamputierten Frauen müssen nicht bestrahlt werden. Hier kenne ich einige Frauen, die wenigstens keine Schmerzen haben, gelegentlich auch kosmetisch zufrieden sind. Die wenigen bestrahlten Frauen, die ich kenne, klagen alle über Schmerzen. Ein Arzt sagte mir, dass hier fast jede 2. eine Kapselfibrose entwickeln wird, und das auch noch nach Jahren. Auf alle Fälle muss, wenn man nicht beidseitig betroffen ist, die gesunde Brust angeglichen werden, wenn man eine Symmetrie wünscht. In späteren Jahren, sofern die Implantate noch intakt sind, senkt sich die gesunde Brust, die operierte Brust bleibt am Platz.

Ich habe mich schließlich für den mikrochirugischen Aufbau mit Eigengewebe entschlossen (S-GAP-Flap). Selbst wenn ich zu den wenigen Frauen gehöre, die auch hier mit Komplikationen leben müssen, kenne ich im Umkehrschluss bei diesen Methoden (Diep-Flap und S-Gap-Flap) ansonsten nur zufriedene Frauen.

Viele Grüße
Karin
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