Thema: mein papa
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Alt 20.07.2005, 08:44
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Standard mein papa

Hallo Stefanie.
Also eigentlich kann ich dir nicht antworten: möchte ich dich aber trotzdem ermutigen, weiter zu machen. In meiner Familie läuft es ähnlich. Ich bin 21 und auch mein Vater hat Lungenkrebs. Momentan befindet er sich in der Bestrahlungsphase. Noch zwei Mal.

Am Anfang war alles verdammt schwer. Ich konnte Nächtelang nicht schlafen, sobald ich die Augen schloß ging es schon los.... ich hatte Angstzustände vom feinsten. Ich saß jede Nacht in meiner Ecke und traute mich nicht die Augen zu zu machen.

Als er die Chemo bekam, hab ich ihm jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Dieses Krankenhaus „Frass“ konnte er nicht essen, also hab ich ihm Abends um 22 Uhr Kartoffeln gekocht und bin dann noch dahin. Er wollte ein gebratenes Hähnchen, also hat er eins bekommen. Er wollte etwas von Mc Donald´s? Auch das hab ich gemacht.-> bis dahin hatte er noch nie etwas von Mc´s gegessen. Macht er übrigens jetzt auch nicht mehr.

In unserer Familie bin auch ich diejenige, die die positiven Einflüsse hat. Ich kann mit Stolz behaupten, dass ich meinen Vater soweit aufgebaut habe, dass er nicht aufgeben möchte. Auch mein Vater ist eigentlich der Mensch, der über seine Gefühle nicht spricht. Er verkriecht sich lieber in seine Ecke.... Ich hab ihm dann immer wieder ein „Ich lieb Dich, Ich brauch Dich, wir haben noch soviel vor“ an den Kopf geschmiessen. Er hatte keine andere Wahl, als es aufzunehmen und zu verarbeiten. Seit einigen Monaten weiß ich auch, dass er langsam lernt seine Ecke nicht als Kummerkasten zu sehen. Er sagt es. Und glaube mir, dass ist schon einiges Wert. Zu jetzigem Zeitpunkt sind wir alle guter Dinge. Wir geben nicht so schnell auf.

Lieben Gruss

Angelika

PS. Sorry, dass ich dir nicht richtig helfen kann, will dich nur aufmuntern mit deinem Dad zu kämpfen. Auch mein Vater ist für mich das Wichtigste und ich kann mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Nicht jetzt! Deshalb kann ich sehr gut nachvollziehen, was du momentan durchmachst. Und das mit dem egoistisch. Das muss auch sein, sonst bleibst du auf der Strecke.
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