Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 17.09.2013, 08:57
puppe88 puppe88 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.07.2011
Beiträge: 205
Standard AW: Böse Gedanken

Hallo Elisa,

ich kann mich ganz gut in dich hineinversetzen. Als mein Vater krank wurde, bin ich jede freie Minute zu meinen Eltern gefahren (wohnten 100 km weg) und habe meine eigene Familie (2 Kinder, zu diesem Zeitpunkt 5 und 13 Jahre) hinten angestellt.Als mein Papa dann nach 7 Monaten starb (an Magenkrebs) bin ich noch für ein weiteres Jahr alle paar Tage zu meiner Mutter gefahren, da sie selber chronisch krank war und ich ihr mehr oder weniger den Haushalt geführt habe. In dieser Zeit war ich zu 100 Prozent für sie da. Nach einem Jahr wurde meine Tochter eingeschult und ich machte ihr klar, dass ich keine Kraft mehr habe für dieses "doppelte" Leben und holte sie in meine Nachbarschaft. Natürlich konnte ich mich hier nicht so auf sie einlassen, wie sie es die Zeit vorher gewohnt war ....und dann fingen die Probleme so richtig an!
Auch mir wurde in dieser Zeit bewusst, wie egoistisch sich meine Mutter immer wieder verhalten hatte (In den letzten Jahren) und dass sie oft ganz bewusst gegen meinen Vater Stimmung gemacht hat - mit der Folge, dass ich ihn eigentlich erst in den letzten Monaten (seit seiner Diagnose) richtig kennengelernt habe (er war oft weg, als ich klein war).
Alles was ich in den letzten Jahren für meine Mutter bzw. für meine ELtern getan hatte, war in ihren Augen selbstverständlich - kaum Dank, eher noch Vorwürfe....
Sie wurde immer fordernder, wusste in der neuen Stadt überhaupt nichts mit sich anzufangen, war nur noch auf mich fixiert.
In dieser Zeit habe ich angefangen, Aggressionen gegen meine Mutter zu entwickeln. Da mir das bewusst war und ich ständig zwischen dem Mitleid und der Wut hin und her geschwankt habe, habe ich mir eine Psychologin gesucht. Das hat mir auch ganz gut getan (wobei meine Mutter kurz danach verstarb). Ich merke aber bis heute (3 Jahre nach ihrem Tod), dass ich mich von ihr emotional entfernt habe, und das tut mir immer noch Leid.

Ich weiß ja nun nicht, wo ihr eueren Urlaub verbringen wollt, aber wäre es evtl möglich, ihn abzubrechen - falls die Stimmung angespannt bleibt oder es insgesamt nicht gut ist?

Liebe Grüße von mir

P.S. Meine Mutter hat nach dem Tod meines Vaters nicht einmal nachgefragt, wie wir das mit dem Erbe angehen wollen - für sie war es sonnenklar, dass ich meinen Teil erst bekomme, wenn sie nicht mehr da ist.
Mit Zitat antworten