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Alt 28.05.2010, 11:16
yagosaga yagosaga ist offline
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Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo Meike,

Ihr steht mitten unter dem Diagnoseschock! Das kennen wir auch. Ich habe das auch erlebt. Es war bei uns ein tagelanger seelischer Ausnahmezustand. Ich wusste, und wir alle wussten, dass das Leben nie mehr so sein wird wie vorher. Für mich selbst war es so als ob mein Leben einen Sprung bekommen hatte, so wie ein Sprung in der Glasschüssel, an dem sie bald zerbrechen wird. Ich kann mir nur wenige Dinge vorstellen, die ich als schlimmer empfinden würde. Zum Beispiel ein eigenes Kind zu verlieren...

Es wäre toll, wenn Deine Mutter die Chemo durchhalten könnte! Sie hat das Recht auf eine ärztliche Zweitmeinung. Gibt es die Möglichkeit, bei Euch in der Nähe ein zertifiziertes Lungenkrebszentrum aufzusuchen?

Die Nebenwirkungen sind bei mir ganz stark von der psychischen Situation abhängig. Ich habe am Tag nach der endgültigen Diagnose mit der Chemo begonnen, Diagnoseschock und Chemo fielen zusammen, und es zog mich tief runter. Auch die körperlichen Nebenwirkungen waren unangenehm: Schwäche, Entzündungen im Mundraum, schmerzend brennende Speiseröhre, kalter Nachtschweiß, Zitteranfälle, tagelange Verstopfung als Nebenwirkung der Mittel gegen Erbrechen und Übelkeit (da half dann nur noch ein Klistier). Ich wusste schnell, so ging es nicht weiter, und bei der letzten Infusion des ersten Zyklus bin ich nicht mehr hinterher liegen geblieben sondern in den Garten gegangen und habe Unkraut rausgerupft. Ich blieb also auf den Beinen. Das tat mir gut, und von da an habe ich mich nicht mehr hingelegt, wenn ich von den Infusionen nach Hause kam, sondern bin immer auf den Beinen geblieben (bis auf ein kurzes Mittags-Nickerchen). Die Nebenwirkungen schwächten sich erheblich ab, soweit, dass ich sie nicht mehr als störend empfand. Wegen Infektanfälligkeit passe ich natürlich auf. Aber ich setze mich auch aufs Ergometer, und in den Erholungsphasen gehe ich auch wieder in den Fitness-Club und mache mein gewohntes Programm mit Ergometer und Zirkeltraining, freilich aber mit herabgesetzter Leistung im Vergleich zu vor der Diagnose.

Schöne Grüße!