Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 03.02.2013, 21:53
Stefan88 Stefan88 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.02.2013
Beiträge: 14
Ausrufezeichen Pancoast / Adenoca , erst alles wunderbar.. jetzt wieder die Hölle.

Hallo zusammen,

lange war ich stiller Mitleser in diesem Forum, möchte mich aber aus gegebenen Anlass jetzt auch mal selbst beteiligen.

Erstmal zu mir...
Ich heiße Stefan, bin 24 Jahre alt, hauptberuflich Bankkaufmann, nebenberuflich Webdesigner- und Entwickler. Desweiteren bin ich Bruder, Freund und mittlerweile verzweifelter Sohn...

Ich will euch hier einfach mal die Krankengeschichte meiner Mama niederschreiben und eure Meinungen dazu hören.

Mitte letzten Jahres hatte meine Mama leichten Husten, da macht man sich Anfangs keine Gedanken und geht auch erstmal nicht zum Arzt. Nachdem der Husten nicht besser wurde hab ich meine Mama gebeten zum Dr. zu gehen.
Nach längeren Diskussionen hat Sie sich dann auch einen Termin geben lassen.

Daher der Husten schon länger da war, wurde Sie erstmal abgehört und bekam dann Antibiotika. Nach 2 Wochen war der leichte Husten aber immer noch da... also wieder zum Hausarzt. Unser Hausarzt ordnete dann beim Spezialisten ein Röntgenbild der Lunge an.

Auf dem Röntgenbild war dann eine Verschattung im rechten oberen Lungenlappen zusehen. Daraufhin wurde ein CT gemacht mit dem Befund "Pancoast Tumor, weitere Abklärung notwenig". Der genaue Wortlaut fällt mir momentan nicht ein.

Da brach erstmal unsere heile Welt über uns zusammen, man dachte bis Dato "Bei uns nicht" und dann kommts doch auf einmal... Aber man hatte ja noch Hoffnung dass irgendetwas anderes bei rauskommt.

Mitte August, 3 Tage nach dem CT-Befund, ging es ins Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen. PET an der Uniklinik, MRT, Knochenszintigramm, Bronchioskopie und und und.

Die ganzen Befunde wurden dann an einem Donnerstag im August an der örtlichen Tumorkonferenz besprochen und uns einen Tag darauf mitgeteilt.

Adenokarzinom, mäßig differenziert (g2), ein befallener Lymphknoten mit ca. 3 cm Größe nähe des Tumors. Genaues Staging war zu diesem Zeitpunkt T3-4 N2 M0. Sprich es wurden keine Metastasen gefunden. Der Tumor hatte ca. eine Größe von 8cm.

Anfangs wurde ja die Diagnose "Pancoast" gestellt. Uns wurde gesagt es würde sich nicht um einen "richtigen" Pancoast handeln. Sprich ein Adenokarzinom im rechten, oberen Lungenlappen. Wird dann wohl aufgrund der Position so genannt...

Ab diesem Tag hab ich dann meine komplette Freizeit und teils auch ganze Nächte damit verbracht nach Alternativen Möglichkeiten die uns und meiner Mama helfen können...

Daraus entstand ein Plan mit ein paar Präparaten, dazu Visualisierung nach O. Simonton und Autogenes Training. Darauf will ich hier nicht näher eingehen da es wohl manche Benutzer gibt die solche Dinge befürworten, andere nicht. Auskünfte kann ich auch gerne per PN geben.

Nach einem Wochenende der Ungewissheit wie es weitergehen soll kam dann direkt am Montag der Termin zur Besprechung für die Therapie(n) und die weitere Vorgehensweise.

Uns wurde vorgeschlagen den Tumor über 5 Wochen täglich zu bestrahlen sowie eine Chemotherapie zu machen um eine Operation zu ermöglichen.

Desweiteren wurde ein OP Termin festgelegt für die Entnahme der Lymphknoten. Es sei wohl entscheidend zu wissen, ob die Lymphknoten auf der anderen Seite der Lunge auch befallen sind. Die OP fand auch wie geplant statt und es wurden insgesamt 17 Lymphknoten entnommen, alle laut Pathologie Krebsfrei und damit gab es grünes Licht für die Neoadjuvante Therapie (Sprich OP-Vorbereitend).

Die Chemotherapie bestand bei der ersten Gabe aus Cisplatin + Vinorelbin, dann nur Vinorelbin und abschließend nochmal Cisplatin + Vinorelbin.
Desweiteren wurde jeden Tag bestrahlt.

Die ersten Wochen gingen gut, voller Mut und Hoffnung jeden Tag zur Bestrahlung. Nach 4 Wochen stellten sich starke Schluckbeschwerden ein (die einzigste Nebenwirkung, auch kein Haarausfall oder sonstiges) welche wohl von der Bestrahlung kamen.

Durch die sehr starken Schluckbeschwerden (Schmerzen etc, Ernährung über Hochkalorien-Trinks und ähnlichem) hatte meine Mama schlichtweg keine Kraft mehr weiter zu machen. Daraufhin wurde ein CT angefertigt.

Unverständlich für die Ärzte und uns auch, waren von 8cm Tumor nur noch 3cm Tumor übrig und dazu innen ausgehöhlt. So schnell kann das mit Chemo und Bestrahlung wohl im Normalfall nicht gehen...

Das gab meiner Mama wieder frischen Mut und die letzte Woche wurde auch noch durchgezogen.

Anschließend durften wir uns dann bei den Chirurgen vorstellen.
Daher bisher alles so glücklich verlaufen ist bekamen wir auch direkt einen OP Termin, den 23.11.2012.

Eine Woche vor der OP Termin begann dann erneut die Metastasen-Suche.
Zu unserem Glück ohne Befund, also stand der OP nichts mehr im Wege.

Am 23.11.2012 wurden dann insgesamt 6 Stunden über Mediaskopie operiert und der oberste Lungenlappen entfernt.

Der pathologische Bericht ergab eine R0-Resektion (In den Wundrändern waren keine Krebszellen nachweisbar) und alle Lymphknoten welche im "Tumor" steckten waren ebenfalls Krebsfrei. Desweiteren konnte nach einem weiteren Pathologischen Bericht keinerlei Krebszellen mehr festgestellt werden.

Das präoperative Staging war auf dem Abschlussbericht mit pt1 pn0 pm0 angeben. Was die Prognose wohl außerordentlich verbessern würde.

Im letzten Bericht der Tumorkonferenz stand dann noch "Frage an den Pathologen: Tumor ?????" weil da wohl wirklich nichts mehr nachweisbar war.

Da meine Mama so gut auf die Behandlung angesprochen hat, wurde der Nachsorge-Termin für die ersten 5 Jahre im halbjährlichen Rhythmus gestaltet. Desweiteren war aufgrund des Verlaufs keine adjuvante Chemo- oder Strahlentherapie nötig.

Das war für uns natürlich das größte Glück dass alles so wunderbar funktioniert hatte, die OP gut verlief und einfach alles war einfach perfekt.

Natürlich hatte meine Mama nach der Operation noch einige Beschwerden (Taubheitsgefühl an den kleinen Narben, ab und an Schmerzen). Das waren nach den anderen "frohen Botschaften" aber die kleineren Übel.

Weihnachten saß damit die ganze Familie wieder Gesund und Munter am Tisch, das Leben schien perfekt. Am 03. Januar ging es dann in die Reha nach Isny.

Insgesamt 4 Wochen sollte die Reha gehen und Mama musste nicht mal alleine hin. Mein Papa hatte eine "Badekur" beantragt und konnte dann immer Donnerstag bis Sonntag bei Ihr sein. Jeden Sonntag kamen dann noch mein Bruder und ich zu Besuch, nach wie vor alles in bester Ordnung.



Nach der zweiten Woche Reha hatte meine Mama ein leichtes Taubheitsgefühl in der rechten Wange. Sie hat den Oberarzt drauf angesprochen, dieser meinte man müsse das Beobachten, es könnte sich um einen entzündeten Gesichtsnerv handeln. Die letzten zwei Wochen der Reha zogen dann auch vollends ins Land aber die Taubheit blieb.

Letzten Donnerstag kamen meine Eltern dann von der Reha zurück. Endlich wieder zuhause, die Haustiere, die gewohnte Umgebung und und und.

Freitag hatte meine Mama auf einmal ein Taubheitsgefühl in der Hand, daraufhin direkt zum Hausarzt. Dieser machte direkt bei einem Neurologen einen Termin auf kommenden Dienstag aus. Bis dahin haben wir uns noch keine Gedanken gemacht.

Samstag kam zur tauben Wange, der Hand nun auch noch die Fußspitze dazu.
Nachdem meiner Mama dann manche Wörter nicht mehr eingefallen wollten, sind wir dann direkt ins Krankenhaus gefahren.


Erstmal mussten wir in der Notaufnahme ein bisschen warten, kamen dann aber doch recht zügig dran. Die Neurologin untersuchte meine Mama und ordnete sofort ein CT an.

Und genau DANN, sprich gestern, brauch wieder die Hölle über uns aus.

Auf dem CT sei eine ca. 3 cm große Hirnmetastase zusehen.
Mit der Vermutung es könnten auch noch mehr sein, man müsste das MRT morgen abwarten. Im CT seien wohl nur größere Sachen sichtbar. Beziehungsweise 3 cm mit dem Ödem welches sich darum gebildet hat, sprich man weiß noch nicht genau wie groß die Metastase wirklich ist.

Momentan bin ich ehrlich gesagt nur noch am Boden, es sah sowas von dermaßen gut aus und jetzt eine Metastase. Ich hab auch panische Angst vor dem Termin morgen, was dabei wohl rauskommen wird.
Die Neurologin meinte auch der Chirurg müsse sich "rechtfertigen".. Wie auch immer das zu verstehen ist.

Beste Grüße
Stefan

Geändert von Stefan88 (25.06.2013 um 22:10 Uhr) Grund: Weil ich es will :)
Mit Zitat antworten