Einzelnen Beitrag anzeigen
  #16  
Alt 19.05.2008, 11:45
Benutzerbild von Erika Rusterholz
Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.06.2005
Ort: Region Zürich
Beiträge: 211
Standard AW: Mit 67 BK-OP, Östrogen stark pos. G3

Hallo Ilse und weitere Seniorinnen,

Auch ich passe recht gut in diesen Kreis. Mit 68 Jahren erhielt ich die Diagnose Brustkrebs, und zwar beidseitig, was recht schockierend für mich war: warum gerade ich? - ich hatte mich doch immer (meiner Meinung nach) gesund ernährt, denn ich habe immer sehr wenig Süsses und kaum Fettreiches gegessen, eher Salate und Milchprodukte und war seit dem 24. Lebensjahr meistens um die 48 kg bei 154 cm Körpergrösse.

Ich denke aber, dass die Essgewohnheiten nicht gerade viel ausmachen, um Krebs vorzubeugen, jedoch erfuhr ich, dass Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum ein Brustkrebsrisiko darstellen. Ich habe noch nie geraucht, aber ich hatte tatsächlich über Jahre hinweg recht viel Wein getrunken (jetzt doch etwas weniger).

Ich habe ebenfalls während 16 Jahren Hormonersatztabletten eingenommen, welche ich sofort nach der Operation im Januar 2004 absetzen musste (= 2 Kg Gewichtsverlust), denn mein linker Knoten war 40 % hormonabhängig, die bösartig gewordenen Mikroverkalkungen rechts 100 %.
Jedoch ist mein ärztliches Betreuerteam der Meinung, dass zu einem sehr kleinen Teil dieser Hormonersatz Schuld trage an meinem Brustkrebs, überwiegen würden diese Risikofaktoren:
- spät eingesetzte Menopause und frühe erste Periode, also Menstruation während rund 40 Jahren;
- Kinderlosigkeit
- Brustkrebs in der Familie im Zweig der Mutter

Der mir verschriebene Aromatasehemmer hat bewirkt, dass ich im ersten Jahr weitere 3 kg abgenommen habe, so dass ich mir dann richtig ausgemergelt vorkam mit den noch vorhandenen 43 kg.
Mein Körper schien tatsächlich (auch schon angesichts meines Alters) kein Oestrogen mehr im Muskel- und Fettgewebe zu produzieren. Ich litt an Hormonmangel und kam mir ausgetrocknet vor mit allen Nachteilen, wie pergamentartiger Haut, Mundtrockenheit, Schlaflosigkeit.
Ich konnte meine Nachsorgeärzte überzeugen, die Antihormontherapie nach einem Jahr abzubrechen. - Heute geht es mir sehr gut, ich esse Unmengen, auch viel Süsses, und wiege bereits gegen 45 Kilos...d.h. mein Aussehen hat sich dadurch auch gebessert, was für meine Psyche wichtig ist.


Mit diesen Zeilen möchte ich aufzeigen, dass es so viele verschiedene Faktoren gibt, welche für den Brustkrebs verantwortlich sein können. Wir Frauen sollten uns nicht hintersinnen, warum ausgerechnet wir die Betroffenen sind. Mir ging es während längerer Zeit seelisch recht mies. Nun scheint mir wichtig, die noch vor mir liegende Zeit sinnvoll zu nutzen.

Euch allen wünsche ich ebenfalls für die Zukunft eine gute Zeit mit viel Erfreulichem!
Erika Rusterholz
__________________
"Ein Brustkrebs und sein Verlauf"
www.brustkrebsverlauf.info mit Forum voll Wissenswertem

Geändert von Erika Rusterholz (01.01.2009 um 06:40 Uhr) Grund: fehlender Buchstabe
Mit Zitat antworten