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Alt 17.06.2008, 00:41
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Ärzte sind schlechte Patienten....

Liebe Koni
ich habe deinen Beitrag bewegt gelesen und mich in vielem wiedergefunden (nur, dass ich keine Ärztin bin)

ich hatte einen FIGO IIIb, der Tumor ging schon an den linken Harnleiter, OP nicht mehr möglich. Soweit lebe ich seit Therapieende im Juli 2007 mein Leben wieder einigermassen normal.
Manchmal will ich es mir selbst nicht eingestehen, dass ich die Tage geniesse, jeder Tag ist schön, ich denke manchmal: "verdränge nicht soviel ! sei realistisch, bei der nächsten Vorsorge ist alles vorbei" , aber es will mir nicht gelingen. Man kann nicht leben mit dieser ständigen Angst im Nacken, niemand kann das.
Wenn es mal zwickt, erinnere ich mich daran, dass ich Krebs habe und bin doch erst 47. und ich arbeite im Moment wie ein Ackergaul um meinem Sohn das Medizinstudium zu ermöglichen...zum Rezitiv habe ich keine Zeit

Nun der Teil, den du vielleicht nicht lesen willst: es ist schon wahr, du hattest eine Krebsvorstufe und gehst nun regelmässig zur Nachsorge... aber ...du hast wirklich keinen Grund, dir dein Leben durch Panik und Angst zu vermiessen.
Die Nachricht, dass man Krebs hat ist immer ein Schock, nichts ist mehr, wie es war, aber dennoch : schau nach vorn, was nützt es dir, wenn du nun alles in Frage stellst.
Die Konisation hat die Zellen eleminiert, bildet sich was nach, kommt die GM raus , ein Zervixkarzinom ist gut heilbar, viel besser als andere Krebsarten, die schnell streuen und die man nicht mehr beherrscht.

Und die Statistiken lese ich schon lange nicht mehr, was sagen mir die 10 % , die mir zugebilligt werden ? Und selbst wenn du sie liest, so liegen sie beim CIS beim Zervixkarzinom ziemlich hoch.
Und es gibt auch Statistiken für Herzinfarkt, für Diabetis kurz für alles, was uns an Leben will Gib nichts darauf.
Das Leben ist leider nicht planbar, auch wenn man es beruflich oder persönlich versucht. Irgendwas kommt immer dazwischen, so geht es allen Menschen.

Ich spreche mit niemandem über meine Krankheit, nur wenn ich im KH bin, teile ich mich meiner Onkologin mit. Die antwortete mal auf meine Frage nach Überleben: " es liegt alles in Gottes Hand" ...hm... ich bin nicht religiös und schaute sie resigniert an. Seitdem lebe ich ruhiger, denn ich weiss, man wird alles für mich tun und Gottes Segen habe ich obendrein.

Kopf hoch, sei wieder glücklich,und vergiss nicht, nun noch mal einen HPV-Test machen zu lassen, denn wenn die HighRisk-Viren durch die Konisation weg sind, hast du auch statistisch nichts mehr zu befürchten.
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Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (17.06.2008 um 00:59 Uhr)
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