[sanne2]

Hallo Kerstin,
auch mir tut es sehr leid, das Du Deine Mutter verloren hast! Ich kann Dich sehr gut verstehen. Meine Mutter starb letztes Jahr im März, einen Tag nach ihrem 61 Geburtstag an Lungenkrebs. Dieses Gefühl der Leere, Verzweiflung und es nicht Wahrhabenwollen hielt bei mir noch sehr lange an. Sie fehlt mir auch heute noch schrecklich und es gibt noch immer Zeiten, in denen ich heute noch zum Telefon greifen will, um ihr etwas zu erzählen.
Man lernt irgendwann mit dem Schmerz umzugehen und das tägliche "Funktionieren" geht irgendwann wieder über in "schöne Dinge zu genießen". Letztes Jahr dachte ich auch noch, das ich in meinem Leben nie wieder fröhlich sein kann, aber inzwischen kann ich es wieder. Auch dachte ich, ich würde in einem Theaterstück mitwirken. Ich habe meiner Familie, zwei Kinder, damals ebenso schwerkranker Ehemann, monatelang eine "normale" Ehefrau und Mutter vorgespielt, nur noch funktioniert nach innen, nach außenhin normales Leben vorgespielt. Inzwischen führe ich wieder ein normales Leben. Das wird bei Dir auch so sein! Glaube mir, Du lernst mit Deinem Schmerz umzugehen, noch ist es viel zu frisch!
Das allerschlimmste für mich war, das ich meine Mutter bis vor Kurzem nur als "kranke und ausgemerkelte Frau" in Erinnerung hatte. Es war nicht meine Mutter, sondern nur die von der Krankheit gezeichnete Mutter. Inzwischen habe ich manchmal doch wieder meine Mutter vor Augen, als sie noch gesund war.Es hört sich sehr konfus an, kann aber meine Gefühle diesbezüglich nicht anders ausdrücken. Vielleicht geht es Dir ähnlich?
Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zukunft! Dein Sohn wird Deine Trauerarbeit schon unbeschadet überstehen. Sie wird ja nicht ewig anhalten. Das Trauern ist sehr wichtig um irgendwann mit diesem großen Schmerz fertigwerden zu können.
Sei lieb gegrüßt!
Sanne