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Alt 29.01.2002, 14:17
Gast
 
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Liebe Iris,

Wie Du sicher weiter oben und in der Rubrik "Krebs auf der rechten Niere" schon gelesen hast, ist die Erkrankung bei meiner Frau auch schon sehr weit. Sie hat Metastasen in Lunge, linkem noch vorhandenen Nierenteil (ca. 2/3) mit regelmässigen Tumorblutungen über die Harnwege, rechten Oberschenkel der durch eine Osteosynthese (Metallplatten) stabilisiert wurde, in der Wirbelsäule, im Bauchbereich (von aussen fühlbar und sichtbar so gross wie eine Aubergine, möglicherweise auch noch im Bauch drinnen.
An Therapien macht Sie seit 4 Jahren regelmässig Spritzen mit Mistelpräparaten (Iscador) von der antroposophischen Lukas-Klinik in Arlesheim (CH). Im Winter/Frühjahr 2000/2001 sind wir 3mal in Göttingen gewesen zur Impftherapie... ohne Erfolg.
Beim letzten Röntgen des rechten Oberschenkels und des Rückens wegen starken Schmerzen vor 10 Tagen wurde ein wieder ein starkes Wachstum der Metastase im Oberschenkelknochen festgestellt.
In der Schweiz wird sehr zurückhaltend mit Chemotherapien (Interferon/Interleukin u.a.) gearbeitet. Dies in der Ueberlegung, die Lebensqualität möglichst hoch zu halten. So hat meine Frau noch nie eine solche Therapie mitgemacht.
Nach einem persönlichen Gespräch mit dem Chefarzt der Urologie unseres Spitals letze Woche, musste ich zum Schluss kommen, dass ein operativer Eingriff nicht mehr in Frage kommt. Der Arzt erklärte mir, dass das Risiko bei der Operation viel zu gross sei (z.B. spontanes Nierenversagen, keine Heilung einer Operationswunde, starke innere Blutungen und grosser Blutverlust etc). Auch weitere (Chemo)-Therapien kann er mir nicht mehr vorschlagen. Deshalb auch die Ohnmacht der Aerzte im Essener Tumorzentrum, wie Du geschrieben hast. CT und MRI mit Kontrastmittel werden wegen Nierenbelastung und Schädigung auch nicht mehr gemacht. Wir wissen also nicht mehr, wie es im Körper meiner Frau drin aussieht.

Die ebenfalls sehr starken Schmerzen, vor allem in den Knochen aber auch in der Nierengegend, wo der Tumor auch am wachsen ist werden durch eine vom Spital und Hausarzt überwachte Schmerzterapie möglichst unter Kontrolle gehalten. Im Moment sind dies Opionate (Tramal, und Schmerzmittel für den peripheren Bereich (keine nichsteroide Präparate). Für einen späteren Zeitpunkt werden Morphinpräparate in Betracht gezogen.
Seit Weihnachten 2001 ist meine Frau zur Hauptsache im Bett, sie kann nur noch mühsam mit zwei Stöcken zu WC gehen. Für kleine Spaziergänge sind wir auf den Rollstuhl angewiesen.

Wie Du siehst, wir leben das verbleibende gemeinsame Leben noch so gut und so positiv es geht. Wir freuen uns am kleinsten und versuchen die Sorgen zu vergessen (verdrängen).

Ich wünsche Dir und eurem Freund alles Gute und viel Kraft das unabänderliche, unser Leben zu leben.

Liebe Grüsse
Claudius

cvoser@pop.agri.ch
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