Einzelnen Beitrag anzeigen
  #24  
Alt 20.07.2011, 19:52
Benutzerbild von Lantan
Lantan Lantan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.11.2010
Ort: Berlin
Beiträge: 34
Standard AW: Brustrekonstruktion mit der BEAULI Methode

Hallo zusammen,

ich kann mich den Ausführungen von Anja1966 und Assist anschließen.
Zitat:
Zitat von monja3000 Beitrag anzeigen
Falls es hier im Forum eine Betroffene gibt, die es tatsächlich schon hat machen lassen und berichten kann, wie es ihr in der Folgezeit ergangen ist, wie zufrieden sie ist, würde ich mich sehr über eine Antwort freuen!
Darauf werden wir sicher noch 1-2 Jahre warten müssen, denn ein vollständiger Aufbau nach der BEAULI Methode wird meines Wissens nach erst seit ca. 2-3 Jahren gemacht, so dass Langzeitbeobachtungen noch nicht vorliegen können. Ich werte es aber schon mal als gutes Zeichen, dass es hier noch nicht von negativen Rückmeldungen wimmelt.

Ich habe mich für das Lipofilling nach der Beauli-Methode zum kompletten Brustaufbau entschieden und habe vor drei Wochen die 2. Transplantation gehabt.
Meine Ablatio war bereits im September 2004 und ein Wiederaufbau mit Silikon oder Eigengewebe aus Bauch/Rückenmuskel kam für mich aus grundsätzlichen Erwägungen nicht in Frage. Nach sechs Jahren Epithesen rumgeschleppe (ich habe Körbchen 90C und der BH-Träger hatte aufgrund des Epithesengewichts bereits eine tiefe Kerbe in der Muskulatur hinterlassen) hatte ich mich immer noch nicht an mein asymmetrisches Aussehen im BH-losen bzw. nackigen Zustand gewöhnt und mich im Sommer 2010 nach dem aktuellen Stand zu Thema Aufbau erkundigt. Dabei bin ich auf die BEAULI-Methode aufmerksam geworden.
Es war allerdings nicht leicht aus den Infos im Netz den genauen Unterschied zu anderen Lipo-Methoden herauszulesen, da bei den kritischen Stimmen nie zu erkennen ist, welches Verfahren denn nun genau angewandt worden ist.
Und genau da liegt meiner Meinung nach der Hund begraben...
Wie in den o.g. Beiträgen bereits beschrieben, wird das Körperfett bei BEAULI bereits bei der Entnahme sehr schonend behandelt, damit die Fettzellen so wenig wie möglich beschädigt werden. In einem eigens dafür entwickelten Gerät werden die Fettzellen von der restlichen Körperflüssigkeit getrennt und dann mit einer speziellen Technik sehr feinverteilt an der Brust reimplantiert.
Eine Vordehnung der Haut mit dem hier bereits erwähnten Vakuum-BH ist nicht nötig, da je nach gewünschtem Volumen in jedem Fall mehrere Behandlungen notwendig werden und die Haut die Dehnung so selbst hinkriegt.

Bei der Rekonstruktion der ganzen Brust müssen neben der Fetttransplantation auch die Unterbrustfalte angelegt, ggf. die gesunde Brust verkleinert (wie bei den anderen Verfahren auch), evt. die alte Ablationarbe korrigert und die Brustwarze rekonstruiert werden (wenn gewünscht).
Ich habe wie gesagt inzwischen die 2. Behandlung hinter mir. Beim ersten Mal wurde bei mir die Unterbrustfalte mitgemacht und jetzt beim 2. Mal die gesunde Brust angepasst - beides natürlich unter Vollnarkose - und dadurch wurden auch zwei Übernachtungen in der Klinik nötig, worüber ich aber sehr froh war. Außerdem muss für mindestens 4 Wochen eine Kompressionshose getragen werden, wie immer bei Fettabsaugungen. Das ist besonders jetzt im Sommer lästig, aber dank moderner Textilien zu ertragen und die empfohlene Hose trägt trotz beidseitigem Reißverschlusses unter Jeans nicht auf.
Unangenehm waren in der ersten Zeit der Zug am Brustmuskel (dort wird die Haut befestigt für die Brustfalte) und die Hämatome am Bauch, wo das Fett entnommen wurde besonders an der Stelle, wo das Hosenbund drückt.
Jetzt beim 2. Mal hatte ich deutlich weniger blaue Flecke und die verkleinerte Seite hat kaum Wundschmerz verursacht (das erstaunte mich schon damals bei der BEH und der Ablatio).

Auf die Fläche mit dem transplantierten Fett darf für 6 Wochen kein Druck ausgeübt werden, aber die Zone sollte anfangs warm gehalten werden, das begünstigt das Einheilen der Fettzellen.
Nach dem ersten Eingriff Ende Januar 2011 bin ich bereits nach einer Woche wieder arbeiten gegangen, aber das hängt auch von der Art der Tätigkeit ab. Jetzt nach der Brustverkleinerung Ende Juni 2011 hätte ich auch nach 1-2 Wochen wieder arbeiten gekonnt, habe aber gerade Ferien
Nach ca. sechs Wochen ist jeweils der aktuelle Endzustand zu erkennen, nach frühestens 3 Monaten kann die nächste Fettlage eingebracht werden, dann hat sich neues Gewebe um die Zellen und Blutgefäße gebildet.

Bei mir war bereits die erste Transplantation super erfolgreich, sodass ich diesen Sommer schon nicht mehr so 'zugeknöpft' rumlaufen musste. Alleine dafür hatte es sich für mich schon gelohnt. Den Volumenunterschied habe ich übrigens mit einer Watte-Epithese und einem Softschalen-Epithesen-BH ausgeglichen.

Zur Zeit gehe ich von insgesamt 4 Fettportionen für den vollständigen Brustaufbau aus. Das wird sich also insgesamt ein gutes Jahr hinziehen.
Wie sich das Ergebnis dann langfristig ausmachen wird, kann ich natürlich nicht beurteilen. Da aber bisher alles genau so eingetroffen ist, wie es der Arzt und sein Team prognostiziert haben, gehe ich davon aus, dass sich meine 'neue Fettbrust' genau wie die andere verhalten wird. (Bei der Brustverkleinerung der gesunden Seite wird übrigens möglichst viel vom Drüsengewebe entfernt, d.h. auch hier bleibt überwiegend das Fettgewebe erhalten, womit sich das Risiko einer Erkrankung auf dieser Seite reduziert hat.)

Ich möchte noch gerne etwas zum Thema Stammzellen sagen:
Grundsätzlich enthält das entnommene Fett alle Stadien der Entwicklung von der Stammzelle über die junge bis zur reifen Fettzelle. Das ist auch bei BEAULI so. Zu welchem Zelltyp sich eine Stammzelle entwickelt ist abhängig von der Umgebung, also wozu sie von der Umgebung angeregt wird. Befindet sich Fettgewebe drum herum, wird sie eine Fettzelle, ist es Bindegewebe, wird sie eine Bindegewebszelle u.s.w.
Aus diesem Grund sollte vor der ersten Fetttransplantation sichergestellt werden, dass sich da nichts unerwünschtes befindet, allerdings bleibt immer ein Restrisiko, weil die Untersuchungsverfahren böse Zellhaufen erst ab einer bestimmten Größe nachweisen können. Eine aktuelle Ultraschalluntersuchung ist also ein Minimum. Das BEAULI-Team besteht auch auf einer Mammographie der gesunden Seite. Wer ein MRT kriegen kann - noch besser!
Sich Krebszellen aus dem Körperfett einzuschleppen ist hingegen sehr unwahrscheinlich, da dort ja bekanntlich keine Tumore wachsen.

Eine Anreicherung von Stammzellen (-wie es bereits an manchen Kliniken praktiziert wird, allerdings konnte ich nicht herausfinden, woher sie diese Stammzellen nehmen?-) sieht der Arzt jedoch kritisch, da ein Nutzen (erhöhte Rate an eingeheilten Fettzellen) bisher nicht belegt ist. Er baut auf den schonenden Umgang und der speziellen Methode des Einbringens der Fettzellen in das Gewebe, um keine unnötigen Risiken einzugehen. Daher ist diese Methode mit anderen Lipofilling-Verfahren auch nicht vergleichbar.
Mich hatte das überzeugt.

Und zum Thema Kosten: Das alleinige Lipofilling ist von den Kassen bisher nicht als Methode zum Brustaufbau anerkannt (nicht genügend Studien, Langzeitbeobachtungen u.s.w.) Ich bin selbst Kassenpatientin und bisher gab es keine Probleme mit den Kosten, da für den Aufbau auch andere Massnahmen nötig sind. Im Einzelfall kann das aber nur ein Gespräch mit dem Arzt klären.

Mein Fazit: Nach meiner vorläufigen Erfahrung lohnt es sich in jedem Fall sich zu BEAULI auch für den vollständigen Aufbau der Brust beraten zu lassen.
Die Vor- und Nachteile gegenüber den anderen Methoden muss dann jede Frau für sich abwägen, da stimme ich Anja völlig zu.

Viele Grüße - besonders an Anja

von der 'Dame aus Berlin'

Geändert von gitti2002 (01.03.2017 um 21:55 Uhr)
Mit Zitat antworten