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Alt 10.01.2019, 07:53
Erzsi Erzsi ist offline
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Standard AW: fühlen sich so knochenmetastasen an?

Liebe Sybilein,

Es gelingt mir auch nicht immer positiv zu sein. Aber ich habe zu Beginn meiner Therapie, nachdem ich tage- und nächtelang geweint habe, hysterisch war, mich sterben gesehen habe, beschlossen, so positiv wie möglich zu sein und das Leben zu genießen. Meist gelingt das auch. Natürlich habe ich genauso wie Du und wie wahrscheinlich alle anderen die Phasen mit Panikattacken, Sorge, Schlaflosigkeit.

Ich war zwar selbst nie schwanger, aber ich weiß von vielen Freundinnen, dass Schwangerschaften unterschiedlich sind. Manche waren total erschlagen, andere fit und munter. Lass Dich nicht davon verunsichern, dass keine andere Schwangere IN DEINEM UMFELD solche Schmerzen hat. Vielleicht gibt es ganz viele, die Du einfach nicht kennst, die die gleichen Beschwerden haben?

Ich verstehe, dass Du bei allem, ob Schmerzen, Kribbeln, Taubheit, sofort an Metastasen denkst. Ich denke, dass das in unserer Situation völlig normal ist. Ich schwanke immer zwischen Ignorieren, weil ich mir denke, dass es eh harmlos ist und dann der Sorge, dass es vielleicht einmal doch nicht harmlos ist und ich zu leichtsinnig bin. Ich habe zB immer schon weniger Kraft im linken Bein gehabt. Schon als Kind beim Skifahren habe ich das gemerkt. Letztes Jahr, als ich wieder mit Krafttraining angefangen habe, hat der linke Oberschenkel oft geschmerzt. Mir ist dann selbst aufgefallen, dass es immer nach dem Krafttraining ist und mir gedacht, dass das einfach eine Überlastung ist. Das Gewicht, das das rechte Bein locker stemmt, ist für das linke zu viel. Bei der Nachsorge habe ich dann meinen Arzt gefragt, wie sich Knochenmetastasen anfühlen und ihm das geschildert. Er meinte auch, das ist sicher harmlos, hat mich aber zur Sicherheit zur Skelettszintigraphie geschickt. (Mein Arzt ist der Meinung, wir machen alle Untersuchungen, die mich beruhigen, auch wenn sie aus seiner Sicht nicht notwendig sind. Ich liebe ihn dafür!) Und was war? Alles ok. Für mich großartig, weil ich zwar ein paar Tage angespannt und nervös war, aber danach beruhigt, weil ich Sicherheit habe.
Sobald Deine Schwangerschaft vorbei ist, kann man bei Dir auch wieder jede Untersuchung machen. Und dann kann man die Ursache dieser Schmerzen auch leicht abklären - wenn sie nicht ohnedies schon vergangen sind.

Ich hoffe so für Dich, dass Du im Frühling (der jetzt hoffentlich bald kommt) ein wenig Hoffnung schöpfen und Dich entspannen kannst. Ich denke, dass das graue Wetter, die lange Dunkelheit und die Nässe es nicht unbedingt leichter machen, positiv zu denken. Ich bin zwar ein totaler Wintermensch, aber wenn im Frühling alles so langsam blüht, die Sonne wieder kommt und alles wieder heller wird, weckt das nochmal so meine Lebensgeister.

Vielleicht kannst Du Dich ein wenig ablenken? Nicht gerade mit einem Buch - ich habe nach meiner Diagnose oft seitenlang gelesen und nichts mitbekommen, weil ich immer mit den Gedanken irgendwo anders war. Aber irgendetwas, das Du gerne machst? (Klingt jetzt wirklich komisch, aber ich putze zB in solchen Situationen sehr gerne. Das lenkt mich ab. Nachher ist alles schön sauber und ordentlich und ich bin erschöpft. ) Vielleicht gelingt es Dir, ein paar Stunden Deine Sorgen zu vergessen und ein wenig durchzuatmen?

Alles Liebe
Erzsi
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