Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 08.02.2018, 14:17
Aprilmama Aprilmama ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.02.2018
Beiträge: 4
Standard überfordert, frustriert

Gefühlt alle zwei Tage bekommen wir neue Hiobsbotschaften....heute hiess es, Papa baut drastisch ab, wir lassen die Medikamente weg, er soll friedlich einschlafen und es kann schon heute zu Ende gehen. Ich mache ja immer die Frühschicht bei meinem Papa und spreche daher auch mit allen Ärzten. Heute morgen hat Papa mich kaum begrüßt. Eigentlich schläft er nur noch. Ich Stelle ihm Fragen, die er zum Teil gar nicht beantwortet. er will seine Medikamente nicht mehr nehmen, und hat schon seit Tagen nicht mehr gegessen. Die Ärztin sagt mir dieses Verhalten ist klassisch, für einen sterbenden. Mir wird erklärt, dass die Blutwerte sich drastisch verschlechtert haben, so dass das Immunsystem langsam aber sicher versagt. Ich informiere also meine Geschwister über den aktuellen Stand der Dinge. Alle kommen sofort ins Krankenhaus um Papa auf dem letzten Weg zu begleiten. Noch bevor sie ankommen spricht mich die Ärztin noch mal an das aufgrund der Chemotherapie zu wenig Blut im Kreislauf vorhanden ist worauf eine Bluttransfusion folgen wird. Ich frage ob das überhaupt in seinem Derzeitigen Zustand noch sinnvoll ist. Daraufhin sagt sie mir dass er auf sie keinen so schlimmen Eindruck zu machen scheint. Jetzt bin ich verwirrt, mein Vater spricht nicht, er isst nicht, er verweigert seine Medikamente… ich gehe also mit der Ärztin in das Zimmer meines Vaters, sie fragt ihn ob jetzt eine Bluttransfusion möchte er bejaht dies. Solange mein Vater seinen willen klar und deutlich äußern kann, steht uns nichts ferner als gegen seinen willen zu handeln.

für mich ist die Situation wahnsinnig schwierig einzuschätzen. Denn natürlich zählt sein Wille immer an erster Stelle, dennoch verwirrt es mich, dass er weder Hilfe von uns annimmt, Noch mit uns spricht. Doch sobald die Schwester oder Ärztin ins Zimmer treten lächelt er sogar ein bisschen. ich weiß, hier geht es nicht um mich und eigene Bedürfnisse/Banalitäten, diese sollten hier ganz hinten anstehen, aber es macht mich hilflos, frustriert und ich merke ich bin völlig überfordert. Auf der einen Seite möchte ich ihm jede Form von Leiden ersparen, auf der anderen Seite haben die Ärzte und seine Familie ein völlig unterschiedliches Bild von seinem Gesundheitszustand. während er sich uns gegenüber völlig lethargisch im Bett liegend und schlafend zeigt und teilweise auf unsere Fragen nicht eingeht, haben Ärzte und Schwestern nicht den Eindruck, dass es ihm so schlecht geht wie wir meinen.


Ich will das mein Papa lebt, ich liebe meinen Papa über alles, aber die Achterbahnfahrt der Gefühle ist für uns kaum auszuhalten.
Mit Zitat antworten