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Alt 11.01.2004, 18:58
Gast
 
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Standard Krebs und Alkoholkrank

...ja, es tut mir auch sehr,sehr leid wenn ich von so einem schlimmen Ausgang höre. Ich weiß, dass man sich sehr verantwortlich fühlt und dass es wahnsinning schwer ist zuzusehen, aber ich glaube Keiner kann mit Sicherheit voraussehen was passieren wird, wenn man so oder so handelt. Ich gehöre seit vielen Jahren der "Partnergruppe" der Anonymen Alkoholiker an, den Al-Anons und weiß das dieser Kampf mit uns selbst immer wieder neu geführt werden muss. Ich habe nichts "mit meinem Partner gemacht", was mein Verdienst an seiner Trockenheit wäre. Ich habe nur sehr viel Mühe darauf verwendet meinem Verstehen, dass es eine Krankeit ist auch die Konsequenz folgen zu lassen, ihm keine Vorwürfe zu machen wegen Dingen, die aus dieser Krankheit resultieren. Das allein ist schon ziehmlich schwer, weil man manchmal wütend und enttäuscht ist - manchmal auch zu Recht, denn der Alkohol darf nicht die Entschuldigung für alles sein. Denn wenn ich um eine Kranheit weiß und nichts dagegen tue was in meiner Macht (in dem Fall-in der Macht des Alkoholikers)liegt, dann ist das meine eigene Verantwortung.

Sicher hast du es schon mit Lieblingsgerichten versucht und hast ihm liebevoll deine Sorge mitgeteilt. Es heißt nicht, dass ein Angehöriger sich nur "richtig verhalten muss" und dann wird alles gut! Das wird uns in Filmen vorgeaukelt. Du kannst ihm z.B. von meinem Partner erzählen und es gibt zwei Möglichkeiten, entweder er geht hoch wie eine Rakete, ist wütend und deprimiert, dass er eben nicht "so toll" ist (oder streitet er sein Problem noch gänzlich ab?) oder es könnte ihn anspornen zu sagen "das könnte mir vielleicht auch gelingen!" Aber diese Chance ist wohl eher gering, der Mensch ist so vielschichtig in seinen Gefühlen, zu verschiedenen Zeiten und leider leugnet man so lange man kann. Ich habe versucht so gut zu handeln, wie ich in der jeweiligen Situation konnte und mein Gewissen es mir erlaubte. Das viel aber auch manchmal zu Ungunsten meines Partners aus, denn meine 3 Kinder und ich haben auch Rechte. Vielleicht ist es aber auch gerade die Grenze des "neins", welches einen umdenken lässt.

Als mein Vater starb, war die Zeit noch viel verschlossener für Alkoholiker, auch heute ist es oft ein Schimpfwort, aber wieviele Menschen wissen wirklich was die davor bewahrt hat einer zu werden? Mein Vater konnte es nicht zugeben, deshalb natürlich auch nichts dagegen tun. Wir können sie nur achten, auch wenn wir uns von den Taten mancheml schützen und distanzieren müssen.

Alles Liebe Petra
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