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Alt 09.10.2008, 20:07
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Registriert seit: 07.12.2004
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Standard AW: Übers Sterben sprechen

Ich habe heute das 1. Mal wieder hier reinschauen können. Wir mussten unseren Urlaub abbrechen, weil es mir so schlecht ging. Am Dienstag, 30.9. bin ich dann (leider viel zu spät-meine eigene Schuld) ins Krankenhaus gekommen, weil ich starke Erstickungsanfälle hatte.

Notfallmässig wurde gleich geröngt und es stellte sich heraus, dass ich re. einen dicken Pleuraerguss mit Rippenbruch (8. Rippe) hatte. Es wurden 1,8 Liter Punktat abgezogen. Danach ging es mir wieder besser. Doch leider hat das Punktat ergeben, dass es voller Krebszellen war und ich jetzt auch noch eine Pleurakarzinose habe.

Wie es mir geht? Ich habe Angst, weitere ERstickungsanfälle zu bekommen. Bis jetzt dachte ich immer "ich wäre ein harter Knochen, der seinen Krankheitsverlauf so gut wie möglich annimmt und Kraft aus der geistigen Welt schöpft. Aber jetzt merke ich, ich habe keine Kraft mehr. Heute morgen musste ich sogar einen Arzttermin abbrechen, weil ich nicht mehr konnte. Das hat natürlich körperlich auch mit den vielen Medikamenten zu tun. Aber es ist auch ein großtes psychisches Problem. Ich muss jetzt aufpassen, dass ich so gut wie möglich Luft bekomme und soll sobald ich merke, dass sich die Luftnot wieder bemerkbar macht, ins Krankenhaus/Arzt ect. Dadurch beobachte ich mich aber auch dauernd und das führt natürlich dazu, dass ich mittlerweile totale Angst habe und mich kaum traue die Augen zu zu machen um zu schlafen. Ein furchtbarer Kreislauf.

Seit meiner Erkrankung im Mai 2000 habe ich mich mit dem Tod arrangiert. Leben heisst ja auch Sterben. Aber mittlerweile weiss ich, es geht nicht nur um das Sterben allgemein, sondern wie leide ich-sterbe ich? Durch diese neuen Erfahrungen ist mein "Sterbebild" verändert und ich bin mittlerweile völlig durcheinander.

Es gibt bestimmt keien Buch über das Sterben oder über das Leben danach, was ich nicht gelesen habe oder besitze. Ich arbeite viel mit meditativen Dingen und das hatte mir bis jetzt immer die nötige Kraft und Ruhe gegeben. Jetzt bin ich aber irgendwie von der geistigen Welt wie abgeschnitten worden und dieser Kontakt fehlt mir sehr. Für mich war es immer Trost und Hilfe zu wissen, ich bin nicht alleine bin und meine geistigen Freunde sind da um mir beizustehen.

Dazu kommen meine großen Sorgen um meinen Mann. Ich sehe wie er leidet und doch versucht, mir das Leben so schön wie möglich zu machen. Dabei kann man im ansehen, wie wenig Kraft er noch hat und ich habe Angst, dass er eines Tages zusammenbricht. Seine Worte sind immer, dass er bis zum Schluss gesund bleiben muss, damit ich gut versorgt bin. Es tut mir so weh, ihn so am Limit zu sehen, denn wir haben nur uns.

Liebe grüße
Heidi

Geändert von Rubbelmaus (09.10.2008 um 20:09 Uhr)
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