Thema: Angst
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 19.11.2010, 15:53
Benutzerbild von Kimba49
Kimba49 Kimba49 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.02.2010
Ort: Everswinkel
Beiträge: 133
Standard AW: Angst

Hallo Monika,

ein herzliches Hallo hier, trotz des schlimmen Anlasses. Ich kann deine Ängste und Zweifel sehr gut verstehen. Und diese ewigen dummen Sprüche du schaffst das du bist doch stark konnte ich hinterher auch nicht mehr hören. Im Gegenteil, die haben mich regelrecht wütend gemacht. Ich habe immer gesagt, ihr könnt ja gut reden ihr habt den verdammten Krebs ja nicht.
Aber ich will dir jetzt mal ein bißchen Hoffnung machen. Ich hatte ein Rektumkarzinom sehr tief sitzend. War ein T4 G2 N0. Mit 6x4 cm ein recht großer. Zum Glück gut differenziert. Ich habe einen vorläufigen Ausgang bekommen, also einen Transversostoma. Dann habe ich Chemo und 30 Bestrahlungen bekommen in der Uni Klinik Münster. Als das abgeschlossen war sollte ich wieder in die Klinik wo ich das Stoma bekommen habe zur Weiterbehandlung. Und das erinnert mich jetzt ganz stark an dich. In dieser Klinik sagte mir man knallhart das eine komplett OP nicht zu verhindern sei, wenn ich überleben soll. Obbwohl laut MRT mein Tumor um mehr als die Hälfte geschrumpft war. Man wollte mir gleich alles entfernen. Den Anus, die Gebärmutter die Scheidenwand und dann alles zunähen. Ich war so verzweifelt das ich daran gedacht hatte aus dem Fenster zu springen. Dank meiner Familie und meiner netten Bettnachbarin habe ich es nicht getan. Der Oberarzt ein eingebildeter Fatzke bestand auf diese OP obwohl er nicht mal das MRT gesehen hatte. In unserer Verzweiflung haben wir uns wieder an die Uniklinik gewand wo ich die Bestrahlungen bekam. Die Op hatte ich erstmal abgelehnt. Bin dann mit einem langen Gesicht seitens des Oberarztes mit den Worten: Wenn sie sich nicht operieren lassen können wir nichts mehr für sie tun enlassen worden.
Jetzt kommt der Knaller!!!! Der Oberarzt der Strahlentherapie ist bald in Omacht gefallen als er hörte was die vorhaben. Er hat wortwörtlich gesagt: Was hat meinen Kollegen denn da geritten das ist ja unverantwortlich. Mir sagte man man kann frühestens nach einem halben Jahr nach Bestrahlung operieren sonst würden die Nähte gar nicht halten, weil noch alles geschwollen und gereizt ist. Zum anderen schrumpft der Tumor noch 6 Monate nach der Behandlung weiter. Das ist jetzt alles in Kurzform. Ich will dir nur Mut machen. Hol dir eine zweite Meinung von einer anderen Klinik ein das ist wichtig, siehst du ja an mir! Operieren können sie immer noch. Ich bin froh das ich damals in die Uni gegangen bin. Die haben mich weiterbehandelt. Das war kein einfacher Weg. Aber vor 4 Wochen habe ich erfahren das mein Tumor vollständig verschwunden ist. Beweis PET CT und Biopsie. Es sind keine Krebszellen mehr da!!! Ich brauche keine OP mehr.
Und selbst wenn du einen Ausgang bekommst, keine Angst davor. Das ist weder schmerzhaft noch ekelig. Man gewöhnt sich sehr schnell daran. Und oft hat das Ding was bei mir Hugo heißt auch Vorteile. Siehst du es geht auch anders. Ich kann dir nur den Rat geben hol dir noch eine andere Meinung ein in einer anderen Klinik am besten Uni Klinik oder Darmzentrum. Diese OP ist nicht mehr rückgängig zu machen. Wenn es dann wirklich sein muß, denke immer daran das Leben ist mehr wert. Und die Lebensfreude kommt auch wieder zurück. Wenn du noch mehr wissen willst kannst du gerne schreiben. Soweit ich helfen kann werde ich das tun. Ach so bei mir wurde der Krebs am 21.1 2010 festgestellt

LG
Dany
Mit Zitat antworten