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Alt 22.08.2002, 09:58
Gast
 
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Standard Jung und schon verwitwet

Hallo Karin,
ja, du hast recht, nicht alles, was hier geschrieben wird, sollte man sich annehmen!
Man soll sich raussuchen, was man selbst als passend empfindet. Deshalb kann ein Ratschlag auch wohl kaum daneben sein oder?
Woher willst du so genau wissen, was das Richtige ist?
sorry, Karin, aber da muß ich einfach aus der Höhle kommen. Nachdem mein Vater starb, hatte ich auch die Rolle der Starken und meine Familie hat mich geradezu ausgesogen. Oh ja, ich war für alle da, - bis zu meinem eigenen Zusammenbruch. Denn dummerweise hatten alle vergessen, daß ich auch jemanden verloren habe - meinen Vater. Sie hatten in ihrem eigenen Kummer nicht mehr wahrgenommen, daß auch ich zutiefst getrauert habe. Nach mir hat monatelang niemand gefragt. Ich war eben stark!
Irendwann habe ich mich dann "ganz egoistisch" um mich selbst gekümmert. Mutter hin, Enkel her, es ging massiv an meine Gesundheit und ich habe eingefordert, daß man sich auch mal um mich kümmert - laut und wütend!
Und siehe da, sie sind aufgewacht. Denn das wollten sie nicht, das es mir so schlecht geht, sie haben es nur einfach nicht bemerkt in ihrem eigenen Kummer.
Aber auch "starke" Menschen müssen und wollen ab und zu mal aufgefangen werden. Und wenn die Familie es nicht bemerkt, kann man auch ruhig mal was einfordern und an sich selbst denken.
Und das Du liebe Lisa dafür herhalten sollst zwischen einer sich streitenden Verwandschaft zu vermitteln, finde ich ausgesprochen rücksichtslos. Auch Du hast ein Recht auf Trauer und darauf getröstet zu werden, Du hast Deine Schwester verloren. Und wenn dir die Rolle der "Starken" zuviel wird, dann laß sie fallen, erst recht für irgendwelche meist unsinnigen Streiterein Anderer.
Meine Ma hat mich 7 monate nach dem tod meines Vaters nicht ein einziges Mal gefragt, wie es mir geht. sie hat immer nur gefordert von mir.
Oh ja, wir lieben uns sehr und meine Ma ist ganz und gar keine egozentrische person, die nur an sich denkt.
Sie war einfach gefangen in ihrem Kummer und ihrer Verzweiflung und hat garnicht mehr über etwas anderes nachdenken können.Aber sie ist aufgewacht, nachdem ich "mit der Faust auf den tisch" gehauen habe und es hat sich viel geändert seit dem. Positiv für mich, aber auch für sie. Wie sind uns immer sehr nahe gewsen und es hat keineswegs geschadet, und meine Ma sagt heute, sie ist froh darüber, denn sie wollte doch nie, das ich so leide und sie kümmert sich heute auch wieder um mich, so können wir einander heute eine sehr wertvolle Hilfe sein.
Alles Liebe
Marlies
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