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Alt 16.09.2002, 08:42
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Standard habe am montag erfahren das....

Liebe Myriam,
war ein paar Tage weg. Du hast neulich nach meiner Geschichte gefragt und wie ich mit dem Leben zurecht komme: ich habe von Anfang an nicht versucht, die Krankheit zu verdrängen (das ging nämlich überhaupt nicht), sondern in vielen kleinen Schritten gelernt, mit ihr zu leben. Mir haben mehrere Ärzte von Anfang an gesagt, ich könne nicht davon ausgehen, nach Beendigung der Therapie (13 Monate Interferon) bis an´s Ende meines Lebens Ruhe vor der Krankheit zu haben (hatte ein 1,8 cm dickes MM mit LK-Metastasen). Da ich gleich zu Beginn schon Kontakt zu einer Krebsselbsthilfegruppe aufgenommen hatte, habe ich mir dort ein Beispiel an den anderen, die schon länger mit ihrer Erkrankung überlebten, genommen und mir in vielen kleinen Schritten 'das Leben genommen' - ich meine, ich habe mein Leben gelebt, gelernt mir zu nehmen, was ich mir wünsche oder brauche - und es hat mir gut getan! Ich habe quasi jeden Tag im 'Hier und Jetzt' gelebt, immer nur in kurzen Zeitabschnitten gedacht, als wenn es der letzte sein könnte. Habe mir so kurzfristig einige mehr Wünsche umgesetzt, wie wenn ich alle Zeit der Welt gehabt hätte. Ich wußte ja nie, ob nicht bald wieder ein neuer Befund auf mich zukommt. Mit der Zeit und mit zunehmend positiv ausgegangenen Nachsorgeuntersuchungen fühlte ich mich immer sicherer und konnte auch wieder in etwas längeren Abschnitten denken und planen. Inzwischen habe ich trotz dieser Erkrankung (habe es immer gleich offen angesprochen) eine Arbeitstelle erhalten und höre nach wie vor - meine Erstdiagnose liegt 10 Jahre zurück - auf die Signale meines Körpers. Manchmal, wenn die Angst vor einem Rückfall durchkommt, fordere ich eine entsprechende Untersuchung ein, meistens stellen sich die Symptome aber als streßbedingt o.ä. heraus und dann weiß ich, ich muß mal wieder mehr an mich denken. Ich bin mir immer meiner selbst bewußt, höre nach wie vor auf die Signale meines Körpers und versuche danach zu leben, also mir was gutes zu tun, wenn der Körper Überlastung anmeldet. Das habe ich z.B. vor der Erkrankung gar nicht wahrgenommen und einfach weitergepowert, bis ich total erschöpft war oder krank wurde.
Soweit erstmal - Gruß von Birgit
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