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Alt 20.02.2009, 08:12
drowning drowning ist offline
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Registriert seit: 19.10.2007
Beiträge: 262
Standard AW: ACHTUNG: Rezidiv trotz normaler Blutwerte vor kurzer Zeit

hallo CRchen !

jetzt geht es erst richtig los.

kurz meine erfahrung: (hoffe du machst nicht die selbe)

als rezidiv geplagter, wiegt man sich nicht mehr in sicherheit.
es heißt, das wars jetzt, NUR noch ein paar nachsorge termine.
spricht sich leicht.

bei mir kam keine freude auf. alle noch nicht ausgerotteten unsensible arschlöcher, und auch nahe freunde und verwandte meinten, du glückspilz, jetzt kannst du dich freuen, du hast es geschafft.

gefreut habe ich mich praktisch fast nicht. nur mal ordentlich durchgeschnauft.
am anfang danach ist man ein zwitter. zwar kein akutpatient mehr, aber trotzdem lange noch nicht im normalen leben angekommen.
ja diverse chemos schlauchen, op´s wahrscheinlich auch. ich war mir total unsicher, wars das wirklich ? kommt der scheiß nicht doch wieder ? eine ärgere psychische belastung als während dem kämpfen gegen den sauhund, aber ist der krebs aus dem körper, muß die sau noch aus den kopf.

das feiern wie vorher ist knapp danach schwer. mein erstes richtiges feiern war erst nach dem ergebnis der ersten nachuntersuchung.
und da gings übers limit, die ganze anspannung entwich in alkohol.
mir gings den tag drauf schlechter als wie während der hochdosis oder jeder chemo.

auch das zurückfinden in den alltag dauert einfach. du mußt bedenken du warst jetzt lange zeit in einem ausnahmezustand, mit ausgangssperre.
und jetzt wirst wieder auf den alltag zurückgelassen. die "ausreden" ich bin ja krebsler werden immer weniger verstanden, weil für viele angehörige, du ja jetzt wieder normal bist.
es kommen die gedanken der reha.
mich hättens, durch die schlechteste krankenkassa der welt in irgendsoein siechenheim gesteckt.
doch ich hatte von den siechen genug.
eine ärztin meinte, es würde mir guttun, zwecks polyneuropathie, obwhol man da eh nix machen kann, ausser warten. widerspruch ???
ich entschied mich, zum glück war sommer, für einen 2 wochen urlaub in kos, welcher einfach nur geil war.
ja mehr zeit verstrich, desto besser wurde es.
kondition, hunger, körpergewicht, laune, ....

aber desto näher kam der nachsorgetermin.
desto schrecklicher wurde es. alpträume kamen, ich war mir sicher, ich sterbe.
ich hörte so extrem in meinen körper, dass es ein qual wurde.
ich las irgendwo von lungenmetastasen ( ich glaube bei franky wars) und meine lunge schmerzte.....
ich wurde ein hypochonder.
ich las von statistiken, und ich sah wieder das schlimmste.

aber ein jahr danach kann ich folgendes berichten:
die nervliche anspannung vor jeder nachuntersuchung ist hoch, aber wird weniger. ( es fängt immer später an zu kribbeln)
es wird immer abstrakter, der krebs, und irgendwann wirds so, als ob man von einer grippe berichtet.
ich bin energiegeladener geworden als vorher.
ich lebe mehr am limit, und koste das leben extrem aus
ich wurde sensibler aber scheiß mir weniger.
aber die unsicherheit bleibt

hoffe dir ergeht es besser
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