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Alt 26.03.2006, 14:14
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Wer kann helfen?

Zitat:
Zitat von Frank2508
hast du einen entgültigen stoma oder vorrübergehend.
Mein Stoma war unsinnigerweise zunächst vorrübergehend angelegt worden. "Unsinnigerweise" sage ich, weil mein Restdarm - wie ich heute weiß - für eine ordnungsgemäße Inbetriebnahme viel zu kurz wäre. Ich müsste mit durchfälligen Stühlen bis zu 20x am Tag rechnen und natürlich mit einem dadurch bedingten, schmerzenden Pavianhintern. Das verstehe ich nicht unter Lebensqualität. Die Peritonitis verlief bei mir mit zunächst diffusem Erscheinungsbild und wurde nicht diagnostiziert. Nach diesen florierenden Entzündungen habe ich heute keinerlei Bauchfell mehr und ebenfalls als Folge einen allerschwersten Verwachsungsbauch, an dem nie mehr operiert werden kann, ohne dass mir gravierende Verletzungen zugefügt werden. Einen 1. diesbezüglich verunglückten OP-Versuch habe ich im Februar gerade hinter mich gebracht. Ich habe mein Stoma daher zwar doppelläufig, aber doch endgültig und lebe auch sehr gut damit .

Zitat:
Zitat von Frank2508
wie oft wurde bei dir gespült?
wars du auch im künstlichen koma?
wie lange intensiv?
Unverantwortlicherweise wurde bei mir nicht gespült! Man hat - wie ich heute weiß - alle Untersuchungen gemacht, die für die Diagnose wichtig sind, man hat die notwendigen Antibiosen angehängt und als das nichts brachte, hat man mich mit hohem Fieber und starken Schmerzen nach Hause entlassen. Diese Untersuchungen sind für mich nicht nachweisbar. Da es mir ja so gut ging, habe man ja keine Untersuchungen mehr machen lassen. Die Antibiosen wurden in meinem speziellen Fall zu kurz und auch teils die falschen gegeben. Auch das kann ich nicht nachweisen. Im Entlassungsbericht steht drin, dass ich fieber- und weitestgehendst schmerzfrei entlassen wurde. Das ist der einzige Punkt, an dem ich etwas beweisen könnte, schließlich gibt es genug Zeugen.

Zitat:
Zitat von Frank2508
wann ging es aufwärts?
Man hat mich am 20. Juni aus dem Krankenhaus entlassen. Da die Peritonitis (unter Beteiligung eines Klinikkeims, den ich mir zudem noch eingefangen hatte) langsam und schleichend fortschritt, bedurfte es eines erschwerenden komplizierten Harnwegsinfektes, um meinen Hausarzt zur Aufbietung all seines Wissens zu bewegen. Meinem Hausarzt gelang es, den Infekt zu bekämpfen und gleichzeitig verschwanden meine Schmerzen und mein Fieber. Mein Überleben ist also ein reines Zufallsprodukt. Ich weiß es zu schätzen. Dass ich die Peritonitis hatte, weiß ich erst jetzt seit meiner Februar-OP in einem anderen Krankenhaus. Man kann es nach Öffnung des Bauches in all seinen Auswirkungen sehen. Dass es in der alten Klinik angeblich keine Unterlagen gibt, hat mich sehr nachdenklich gemacht... Ich werde diese Klinik nie wieder betreten. Die Bekämpfung des Harnweginfektes erfolgte im September. Seit Oktober letzten Jahres falle ich langsam wieder auf die Beine und werde wohl im April wieder arbeiten können.

Hier ein leicht verständlicher Kurzüberblick für dich in Sachen Peritonitis: Was geschieht bei einer Peritonitis?

Bauchspülungen sind das Mittel der Wahl und das künstliche Koma, das auch als "Heilkoma" bezeichnet wird, kann sehr hilfreich sein. Diesbezüglich findest du einfache und gute erklärungen in diesem ZDF-Beitrag: Leben an seidenem Faden

Ich hoffe, dass ich etwas Hilfreiches zu eurer Situation beitragen konnte. Wenn du noch etwas wissen möchtest, frage ruhig weiter

LG chaosbarthi

Geändert von chaosbarthi (26.03.2006 um 14:18 Uhr)
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