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Alt 03.03.2017, 10:22
Frau Momo Frau Momo ist offline
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Registriert seit: 02.03.2017
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Standard Behandlungsfehler?

Hallo ihr tapferen Kämpfer,

ich habe mich nun auch hier angemeldet, aber es betrifft nicht mich, sondern meine Mama. Bei ihr wurde in Februar ein Adenokarzinom T4 Nx M1a G2 diagnostiziert. Sie ist 72 Jahre alt.

Was uns in den letzten Tagen wiederfahren ist, läßt mich so sehr zweifeln und verschlimmert, die eh schon grauenhafte Gefühlslage, seit der Diagnose.

Meine Mama hatte im Dezember eine Erkältung welche in Bluthusten überging. Verdacht auf Lungenentzündung, also gab es Antibiotika. Ein Kontrollröntgen zeigte keine Verbesserung an und so wurde sie zum CT überwiesen. Schon dort wurde die Verdachtsdiagnose Bronchialkarzinom ca. 7,5 cm gesichert.

Ihre Hausärztin nahm Kontakt zum Pneumologen an unserem hiesigen Klinikum auf und er sagte ihr, dass der Tumor nicht entfernt werden kann, weil er die Vena Cava Superior infiltriert hat.

Da unser bester Freund seit 2015 an SRK erkrankt ist, haben wir leider nichts Gutes von unserem Klinikum erfahren. Er wurde als unheilbar eingestuft, Restlebenszeit ca. 1 Jahr. Aber er wurde von einem auswärtigen Onkologen an eine anderen Klinik weitergeleitet und konnte operiert werden.

Also zweifelten wir die Aussage des hiesigen Pneumologen an und holten uns eben in der Klinik, in welcher unser Freund operiert wurde eine Zweitmeinung ein. Der Thoraxchirurg sah sich den Befund auf den CT- Aufnahmen an und beruhigte uns. Er sagte uns, dass er nicht an einen Krebs glaubt und er sich fast sicher ist, dass es sich um eine chronische Pneumonie handelt. Der rechte Lungenoberlappen müsse zwar entfernt werden, aber das ist alles nicht so dramatisch. Und falls es doch Krebs sein sollte, dann müsse der Oberlappen ja sowieso entfernt werden. Aber es sei sich sicher, das es nicht so sei.

Also vereinbarten wir einen Termin zur stationären Aufnahme und der OP.
Am 16.02.2017 wurde sie operiert. Bei meinem Anruf auf der Station wurde mir am späten Nachmittag versichert, es sei alles gut verlaufen, die Mama ist auf ihrem Zimmer und schläft noch. Schon da war ich etwas stutzig, weil wir nach dieser OP erstmal Internsiv- oder wenigstens Wachstation erwartet hätten. Na gut, vllt. war ja doch alles besser verlaufen und sie ist fitter als wir erwartet hätten.
Am nächsten Morgen wurde meiner Mutter eröffnet, dass die OP abgebrochen wurde, weil der Tumor an der Vena Cava Superior und sehr dicht am Herzen liegt. Das können sie leider so nicht entfernen. Aber es wurden Gewebeproben entnommen und leider hat der Schnellschnitt ergeben, dass es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor handelt.
Also hat sich am Ende die Diagnose des hieligen Pneumologen bestätigt, nur dass er das alls gesehen hatte, ohne meine Mama so aufzuschneiden.
Es wurde dann noch ein Kopf-CT erstellt, bei dem eine Hirnmetastase von 11 mm festgestellt wurde. Das PET-CT ergab keine neuen Befunde.
Wir wurden nun an eine Uni überwiesen, die ein Herz-Lungen-Zentum hat und ein sehr erfahrenes Team.

Gestern rief uns nun der Arzt von der Uni an und wir besprachen die weiteren Möglichkeiten. Er war so nett und einfühlsam, wir haben nur noch geweint. Er versprach uns, dass der Tumor entfernt werden kann und das er mir die Mama lebend zurück geben werde. Er wollte dann auch noch einmal mit mir persönlich sprechen. Dabei sagte er mir, dass leider die Situation etwas ungünstig ist, weil in der anderen Klinik bei der OP der Tumor angeschnitten wurde, zur Probeentnahme. Niemals öffnet man den Körper, oder die Tumorkapsel und macht ihn dann wieder zu. Die hätten an den CT Bildern sehen können, dass die OP für sie nicht durchführbar ist und hätten sofort an das Herz-Lungen-Zentrum überweisen müssen. Die Nummer sei einfach zu groß für sie gewesen. Er operiert aber auf jeden Fall, weil meine Mama trotzdem diese Chance verdient hat. Alles weitere und wie wir danach verfahren,
würden wir besprechen, wenn die Mama am 8.3. in die Uni kommt, zur stationären Aufnahme. Dann fragte er mich noch, welche Blutverdünner sie bekommen hat. Keine. Sofort sagte der Arzt, Fehler Nummer zwei von der Klinik. Wir müssen sofort zum Hausarzt, sie braucht dringend Clexane. Die Gefahr eine Thrombose oder Embolie zu bekommen sei sehr groß nach dem Eingriff. Wir sind sofort losgefahren und haben die Spritzen bekommen.

Ich weiß nun gar nicht mehr, was ich denken soll. Der Eingriff in der Klinik war nicht nur völlig umsonst, sondern auch noch grobfahrlässig. Deine Mama hat solche Schmerzen von der OP, ca 20 cm lange Narbe und das alles für nichts. Und dazu müssen wir nun befürchten, dass der Krebs sich ausbreitet, weil er angeschnitten wurde. Ich bin so durcheinander, wie konnte das nur passieren?

Aus rechtlichen Gründen nenne ich hier nicht die Klinik, in welcher meine Mama war. Ich weiß noch nicht, ob wir da rechtliche Schritte einleiten werden. Nur soviel, es ist ein Klinikum in Sachsen.

Ich fahre nun wieder zu meine Mama. Ich schaue später wieder rein.

LG Moni