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Alt 17.10.2004, 15:51
Gast
 
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Standard Wasser im Bauch - kollabiert Leber?

Hallo Christian,

ich finde es sehr wichtig, dass eure Eltern die Wahrheit über den Zustand eurer Mutter erfahren. Ich weiß nicht, wie stabil eure Mutter in psychischer Hinsicht ist, aber ich würde nicht so lange warten. Denn merken wird sie es auf jeden Fall - auch an euch-, dass etwas nicht in Ordnung ist und nur wenn sie weiß, wie es um sie steht, kann sie einerseits kämpfen, andererseits versuchen, mit ihrer Krankheit zu leben, das noch zu tun, was ihr wichtig ist u.s.w. Das ist sehr hart, ich habe das bei meinem Mann auch selbst erlebt. Da wechseln sich totale Verzweiflung, Wut, Trauer miteinander ab. Trotzdem bin ich froh, dass wir immer ehrlich zueinander waren. Etwas Ausgesprochenes kann man miteinander tragen, bleibt die Wahrheit unausgesprochen muss jeder seine Befürchtungen, Ängste selbst tragen. "Schonung" macht - denke ich - nichts besser, sondern alles nur schlimmer.
Es gibt in vielen Krankenhäusern einen Sozialdienst, der auch Psychologen beschäftigt, die kostenlos für Gespräche zur Verfügung stehen. Erkundigt euch doch mal.
Auch unsere Ärzte haben uns keine genaue zeitliche Prognose gestellt, das war für uns auch nicht so wichtig, wir wussten, dass die Zeit wahrscheinlich begrenzt und die Therapie palliativ war. Wichtig war aber, dass wir beide und auch unsere Kinder, Verwandten und Freunde offen und ehrlich miteinander über alles reden konnten.
Mein Mann konnte bis zuletzt nicht akzeptieren, dass er sterben muss, er war erst 47 J., und nicht mehr erleben kann, was aus den Kindern wird, das war glaube ich am Schlimmsten für ihn. Trotzdem war es für die Qualität seines letzten Lebensjahres wichtig, dass alle Bescheid wussten. Sonst wäre doch alles eine einzige Lüge gewesen. So sehe ich das. Ich denke Ehrlichkeit gegenüber allen ist, wenn es auch schwer ist, das Beste.
Was Glaube angeht. Mein Mann und ich sind gläubig und in der Kirchengemeinde engagiert gewesen, ich bin es immer noch. Aber wir haben sehr an unserem Glauben und an Gott gezweifelt, der das alles zulässt. Ich bin damit auch noch nicht fertig. Andererseits hilft mir auch die Hoffnung, dass mein Mann irgendwo ist, wo es ihm gut geht.

Liebe Grüße

Margitta
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