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Alt 05.10.2016, 10:48
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Patricia0914 Patricia0914 ist offline
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Standard AW: Prophylaktische Mastektomie

Hallo Andrea,
ich habe deinen Post gelesen und möchte dir nun meine Erfahrungen schildern. Zu meiner Zeit hatte ich leider nie "Mitstreiterinnen", die die gleiche Entscheidung getroffen haben, so dass ich mich diesbezüglich nicht austauschen konnte.
Meine Diagnose, G2 links, Lymphknotenbefall 6/10, Hormontezeptor pos., ist nun schon ca. 2 Jahre her. Ich habe im März 2015 meine Chemotherapie und im Mai 2015 meine Bestrahlung beendet. Seither bin ich gesund.
Nun zu unseren Parallelen: Ich habe mich nach dem Erhalt meiner Diagnose ohne langes Überlegen für eine Mastektomie beider Brüste (rechts prophylaktisch, da diese gesund war) entschieden, da meine Großmutter ebenfalls an den Folgen des Brustkrebses verstorben war.
Zeitgleich, also in der gleichen OP habe ich beide Brüste mittels Silikon-Implantat wieder aufbauen lassen. Das hieß, Brustkrebs entfernen durch Komplettentnahme des Brustgewebes, Einsetzen der Implantate sowie Transplantation der Brustwarzen.
Für die Operation wurde seinerzeit 2 Stunden angesetzt, benötigt wurden jedoch 6. Ich habe die OP sehr gut überstanden (bin jetzt 53 Jahre alt und hatte mit Erhalt der Diagnose, also mit 51, das Rauchen komplett aufgehört und seither auch nicht mehr angefangen). Mein Arzt meinte, dass die Gefahr, dass der Krebs noch einmal wiederkommt, bei 1 % liegt. So fiel mir die Entscheidung nicht schwer.
Bei dieser OP stellte sich heraus, dass dies auf jeden Fall die richtige war, denn erst bei der Entnahme des Brustgewebes links stellte man fest, dass unter dem eigentlichen Krebsgewebe noch ein zweiter Tumor vorhanden war, welcher bei einer brusterhaltenden Operation nicht aufgefallen wäre.
Lediglich die Krankenkasse weigerte sich, die rechte Brust zu zahlen, da diese ja gesund sei und es sich somit um eine "Schönheits-OP" handelte.
Somit mussten wir diesen Betrag selbst bezahlen.
Dass meine Lymphknoten ebenfalls befallen waren, stellte man erst nach dem Entfernen dieser fest bei der Untersuchung im Labor, so dass eine Chemo und anschließend Bestrahlung angesetzt wurde.
Komplikationen hat es insofern gegeben, dass mir während der Chemotherapie eine zeitlang Lymphflüssigkeit in die linke Brust gelaufen war, was 3x punktiert werden musste. Dies allerdings jedes Mal vom Chefarzt, da dieser die Implantate auch eingesetzt hatte und die anderen sich nicht zutrauten aus Angst, die Implantate zu beschädigen. Das war eine sehr unangenehme Zeit.
Die Folgen durch die anschließende Bestrahlung links sind ein etwas härteres Gewebe, was aber optisch nicht auffällt.
Alles in allem würde ich mich heute wieder so entscheiden. Nicht nur im Hinblick, dass der zweite Tumor ansonsten nicht direkt bemerkt worden wäre.
Ich bin mit meinen Implantaten sehr glücklich, hatte auch nie das Gefühl eines Fremdkörpers.
Der Einsatz eines Expanders kam für mich nicht in Frage. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. In der darauffolgenden Kur habe ich eine junge Frau (Mitte 30) kennengelernt, die sich für den Expander entschieden hatte und nicht sonderlich glücklich mit der aufwändigen und schmerzhaften Vorgehensweise war.
Ich habe damals nach der OP ab dem 3. Tag keine Schmerztabletten mehr genommen, da ich keine Schmerzen mehr hatte. Lediglich mein Allgemeinzustand- also meine Ausdauer und Kondition - hatte etwas gelitten. Hier habe ich noch zu Hause knapp ein Monat gebraucht, um auch mal wieder etwas zügiger spazieren zu gehen. Womit man aufgrund des frischen Narbengwebes natürlich auch vorsichtig sein sollte.
So, ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Erfahrungen ein wenig helfen. Falls du Fragen hast, melde dich.

LG
Patricia
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