Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 02.10.2008, 21:23
franky1982 franky1982 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.09.2008
Ort: Haren (Ems)
Beiträge: 135
Standard Meine Geschichte Franky 1982

Hallo!
Ich bin 26 Jahre alt und seit dem 02.01.08 an einem mediastinalen Tumor von
einer Größe von 12,5 x 20 cm erkrankt (das ist ein Hodentumor der bis zum
Brustkorb hochgewandert ist, er sitzt genau zwischen Herz und Lunge),
außerdem hab ich noch 3 Lungenmetastasen. Der Tumor wurde festgestellt, da
ich eine beidseitige Lungenembolie am Anfang des Jahres hatte, vorher hatte
nie Beschwerden. Dann ging es alles sehr schnell, erst 2 Tage
Intensivstation (ich hatte Sylvester und Neujahr noch komplett mitgefeiert)
und dann direkt Verlegung an eine Uniklinik (Entfernung vom Wohnort 120
km). Die ersten Prognosen sahen gar nicht gut aus, doch als herauskam das
dies ein Hodentumor ist, hatte ich eine 50%ige Heilungschance. Die Ärzten
fingen mit einer normalen Chemotherapie (Cisplatin, Etopsid und Ifosfamid)
an, mit anschließender Stammzellentnahme. Danach waren 3 hochdosierte
Chemotherapien mit den gleichen Medikamenten geplant, nach jeden Zyklus
habe ich meine eigenen Stammzellen wieder bekommen, leider war bei der
ersten Übergabe die Stammzellen verunreinigt (sehr kleines Risiko das dies
geschieht). Aus dem Grunde musste zwischenzeitlich noch eine normal
dosierte Therapie gemacht werden, damit man wieder neue Stammzellen
abnehmen konnte (während der hochdosierten Therapie kann der Körper keine
eigenen Blutzellen bilden, daher muss man vorher seine eigenen Zellen
spenden, die man dann nach der Chemo wieder zurück bekommt). Leider hatte
diese ganze Prozedur nicht den gewünschten Erfolg, da mein Tumormarker
wieder am ansteigen waren. Die Ärzte haben schon von den Schlimmsten
gesprochen, aber ich wollte nicht aufgeben. Dann wurde noch eine
höherdosierte Therapie gemacht, auch ohne Erfolg. Dann wurde noch ein ganz
neues Medikament ausprobiert, auch ohne Erfolg. Dies war eine ganz schön
schlimme Zeit für mich, ich hatte jetzt 7 Zyklen Chemo hinter mir und
musste für jeden Zyklus ca. 3 Wochen stationär bleiben. Mit den
Nebenwirkungen konnte ich aber im Großen und Ganzen wohl gut umgehen, man
bekommt sehr viel Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen, es hilft zwar
immer nur zu Anfang, aber man vergißt sowas sehr schnell wieder. Meine
Frau stand mir aber in der ganzen Zeit auch immer zur Seite und ist ca. 5 x
die Woche nach der Arbeit die 120 km zu mir gefahren (auch wenn sich das
nicht lohnte, hat es mir doch sehr geholfen).
Die Ärzten hatte sich dann doch noch für eine OP entschieden, da das
PET-CT gut ausgefallen ist (die Lungenmetastasen waren nicht mehr aktiv,
nur noch der Hauptbefund). Also wurde mir in einer 7stündigen OP der Tumor
+ Metastasen entfernt, die OP war aber um einiges anstrengender wie die
ganzen Chemos, aber mittlerweile habe ich mich davon auch erholt (OP ist
jetzt 6 Wochen her). Nach der OP wurde noch ein PET-CT gemacht und dieses
ist sehr gut ausgefallen, zu über 90% sind wahrscheinlich keine Zellen
mehr vorhanden. Da die Ärzte aber auf Nummersicher gehen möchten und mein
Allgemeinzustand sehr gut ist, wird ab Anfang Oktober eine Strahlentherapie
gemacht, die dann ca. 5-6 Wochen dauern wird. Aber die Ärzte sind jetzt
ganz positiv gestimmt. Wir wollen mal das Beste hoffen.
Ich würde mich über Rückmeldungen freuen!
Mfg

Franky 1982
Mit Zitat antworten