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Alt 03.09.2001, 15:05
Gast
 
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Standard Bräuchte Eure Hilfe...

Lieber Frank,

nein, du bist mir nicht zu nahe getreten, manchmal braucht man jemanden, der ein bisschen rüttelt. Und du bist für mich genauso ein Fremder oder genauso ein Vertrauter, wie die anderen hier im Forum auch (by the way – haben wir uns nicht schon mal „gesprochen“?).

Wovor habe ich Angst? Ihn und seine Krankheit nicht ernst zu nehmen, die Situation nicht richtig einzuschätzen und ihm vielleicht unrecht zu tun. Mein Bauch sagt mir auch, so kann es nicht weitergehen, er macht sich und uns, vor allem meiner Mutter, das Leben unnötig schwerer als es zur Zeit ist – aber ich kann doch zu ihm nicht sagen „reiß dich zusammen“ – wie zu jemandem, der ne Erkältung hat... Und dann lese ich hier auch immer wieder, dass dieses Verhalten fast „normal“ ist, dein Vater scheint da eine rühmliche Ausnahme zu sein. Tue ich ihm da nicht vielleicht unrecht, wenn ich an ihm rumkritisiere (und ich fürchte, ich müsste es etwas härter formulieren - die zarten Andeutungen, die ich bisher vorsichtig gemacht habe, hat er zwar zur Kenntnis genommen, „ja, ich weiß, Mami hat’s auch schwer“, aber geändert hat sich nichts) und ihm somit das Gefühl gebe, ich stünde nicht hinter ihm?

Aber dann sehe ich auch wieder die Gefahr, dass es so kommt, wie es eurer Freundin passiert ist. Bei meiner Mutter habe ich den Eindruck, als würde sich dieser Gedanke ein wenig einschleichen. Ich wollte sie mal drauf ansprechen, aber bisher hat sich leider noch keine Gelegenheit ergeben, wir sind ja selten alleine. Aber ich möchte nicht, dass sie diesen Gedanken der „Erlösung, wenn alles vorbei ist“, alleine mit sich rumträgt und sich dafür schämt und jetzt schon Schuldgefühle aufbaut.

Aber ich danke dir auf jeden Fall für deine energischen Worte. Ähnliches habe ich schon von meinen Freunden gehört, aber da denke ich immer, die können die Situation eines Krebskranken nicht richtig einschätzen.

Alles Liebe und noch eine möglichst schöne und intensive Zeit mit deinem Vater,
Janka.
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