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Alt 20.12.2013, 20:19
Sybille1961 Sybille1961 ist offline
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Standard AW: Gefühle auf Achterbahnfahrt

Liebe Seeker,
es tut mir leid, dass die schlimme Diagnose deines Schwagers euer Leben überschattet. Erst einmal wünsche ich dir und allen Angehörigen viel Kraft und einfühlsame und professionell sehr gute Helfer.
Etwas, was du geschrieben hast, hat mich nachdenklich gestimmt. Du schreibst, dass du deine Gefühle und Gedanken nicht mit deinem Mann teilst. ich schreibe hier zwar als Angehörige, habe aber auch beruflich mit dem Sterben zu tun. In meiner beruflichen Erfahrung habe ich es oft erlebt, dass alle Familienangehörigen einander schonen möchten und ihre Ängste und Sorgen bezüglich der Schwere der Erkrankung vor einander verschweigen. Das mag kurzfristig entlasten. Meiner Erfahrung nach schwächt es aber die Beziehungen. Das ist ungünstig, denn es sind die vertrauensvollen und nahen Beziehungen, die durch die schwere Zeit tragen. Zudem ist es meist unsinnig, da jeder das Internet befragt und dann einsam mit seinem "Wissen" ist. Natürlich hat nicht jeder immer die Kraft sich mit belastenden "Wahrheiten" zu konfrontieren. Jeder braucht da seine Zeit und hat seinen eigenen Umgang. Vielleicht magst du dazu einen interessanten Artikel lesen?

http://www.abschied-begleiten.de/sch...keit/#more-222

Auch was deinen Schwager angeht ist es vielleicht besser zurückhaltend mit dem Versuch zu sein, ihn zu trösten oder aufzumuntern. Erkrankte bekommen durch gut gemeinte "Beschwichtigungen" manchmal den Eindruck, die Verwandten können das schwere Schicksal und die Gefühle des Erkrankten nicht aushalten. Das kann ein Gefühl von Einsamkeit auslösen und einen inneren Rückzug bewirken. Meiner Erfahrung nach ist das bloße da sein, ohne irgend etwas tröstliches zu sagen oder rat zu haben am "hilfreichsten".

Es ist ganz lieb von dir, dass du an alle denkst und unterstützen möchtest. Aber auch du kannst dich unterstützen lassen. Ich habe gelernt: Der Tod wiegt zu schwer, als das er auf zwei Schultern passt.
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