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Alt 15.07.2008, 10:11
Elli Elli ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
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Standard AW: Lebermatastasen nach Brustkrebs

Liebe Tamina,

kann verstehen,das einen solche Diangose völlig aus der Bahn wirft.

War ja nun bei mir auch so. Mt meinen Knochenmetas kam ich eigentlich ganz gut zurecht. Es waren ja "nur " die Knochen .Bitte versteh das jetzt nicht falsch.Aber bei meien Lebermetas war ich auch ganz schön durch den Wind.
Habe mir aber einfach vorgenommen,mich von dieser Krankheit nicht unterkriegen zu lassen.Hast Du denn keien Freunde ,die dich in dieser Zeit unterstützen. Mit Freunden meine ich Menschen,mit denen Du lachen,aber auch weinen kannst. Die Du nachts um drei anrufen kannst,wenn dir danach ist und die einfach da sind,wenn Du sie brauchst.

Gut,ich habe meine Familie,meinen Mann und die Kids,die mich unterstützen.Aber auch Freunde,die mich und auch uns unterstützen.Vielleicht gibt es Deinem Leben noch irgendwo einen Menschen,von dem du lange nichts mehr gehört hast,und Du traust dich nciht Ihn anzurufen.
Weißt Du bei mir war es so. Ich hab eine ganz liebe Freundin. Wir sind in unserer "Sturm-und Drangzeit" durch dick und dünn gegangen. Haben im gleichen Jahr geheiratet und noch viele andere Sachen zusammen gemacht. Nur irgendwann kam die Zeit,in der wir uns aus den Augen verloren haben. Jede wusste wo die andere wohnte,aber der Kontakt schlief ein. Vermutlich hatten wir alle selber mit uns genug zu tun. Mit unseren Kindern usw.
Ich habe mir immer vorgenommen sie irgendwann anzurufen.Aber wie gesagt vorgenommen...getan habe ich es nie. Und plötzlich 2001 an meinem Geburtstag geht das Telefon (sie hatte unsere neue Anschrift und Telefonnummer von meien Eltern erfahren),und sie rief mich an. Ich hatte damals schon die Verdachtsdiagnose BK.Als wir am Telefon miteinander sprachen,war es so,als ob es die Jahe dazwischen nie gegeben hätte.Wir waren uns wieder so vertraut,als ob wir uns erst gestern das letzte mal gesehen und gesprochen hätten.In den vergangenen Jahren haben wir uns immer wieder besucht,und telefonieren regelmäßig miteinander.Wir lachen und weinen zusammen,und es tut gut.

Weißt Du,ich hatte bei der Erstdiagnose BK eine denkbar schlechte Prognose.Aber ich habe bisher alle Statistken Lügen gestraft. Für meinen Onko,bin ich sowieso ein Buch mit sieben Siegeln,und für meine Mitmenschen wohl auch. bisher habe ich alle Statistiken Lügen gestraft,und ich gehe davon aus,es auch weiterhin zu tun. Mein erklärtes Ziel ist es,75 Jahre alt zu werden. Ob ich es schaffe....keine Ahnung.Werde aber alles menschenmögliche dafür tun.
Weißt Du Tamina,für mich gehört diese Krankheit inzwischen einfach zu meinem Leben. Sie beherrscht mich nicht,aber sie ist halt einfach da. Ich habe mir ein Bild meines Lebensweges geschaffen. Mein Lebensweg ist nicht immer geade ,oft versperren große Steine meinen Weg,die ich dann aus dem Weg räumen muss.Dann geht es wieder ein Stückchen gerade und ich kann leichter gehen. Dann gibt es wiede Strecken,die sehr mühsam sind,und dann kommen wieder Strecken,die ich dann kaum zu schaffen glaube. Aber irgendwie schaffe ich es immer wieder die Steine oder Felsbrocken ,die mir im Wege liegen wegzuräumen.Und dann geht es weiter.

Ausserdem bin ich auch nicht der Meinung unheilbar krank zu sein. Auch so ein dämlicher Spruch mancher Zeitgenossen.
Wenn jemand an Diabetes erkrankt ist,dann kommt doch auch kein Mensch auf die Idee zu sagen... unheilbar krank.Sondern dann heißt es chronisch krank. Also habe ich für mich beschlossen "nur" chronisch krank zu sein. Genauso wie andere chronisch Kranke ihr Insulin oder ihre Herzmedis benötigen,so benötige ich halt immer mal wieder ne Runde Chemos.
Denn ein Diabetiker kann ohne seine Medis auch nicht überleben.Und genaus ist es bei mir.
Also ,Kopf hoch und biete der Krankehit die Stirn.Du hast doch auch schon soviel geschafft.
Die Erstdiagnose,das Rezidiv und den Wiederaufbau,der mit Sicherheit auch kein Zuckerschlecken war. Renne übrigens imer noch als Amazone durch die Welt,da ich in der Beziehung einfach ein Schisshase bin.Du siehst also,auch bei mir gibts Sachen,an die ich mich nicht rantraue!!!

So,jetzt hätte ich aber das wichtigeste bald vergessen (Chemoalzheimer lässt grüssen). Du hast doch heute Deinen Termin bei Deiner Gyn.Wünsche Dir für heute alles Gute für das Gespäch,und das Dich Deine Gyn mal ganz fest in den Arm nimmt und ein liebevolles Gespräch mit Dir führt.
Falls sie Dich zu einem Onkologen überweist,nimm es an. Ich sellber habe einen superlieben Onko,der immer noch was in Petto hat,damites mir gut geht.Er macht auch meine gesamte onkologische Nachsorge und tritt auch den "lieben"Kollegen oft auf die Füsse,wenn sie mit seinem Befund nicht konform gehen. Ohne Ihn ginge es mir mit Sicherheit heut nicht mehr so gut.Es macht die Behandlung bei mir (natürlich auch bei all seinen anderen Patienten)ganz individuell und nicht so nach Schema F.

Liebe Tamina,lass Dich drücken und versuch wieder ein bisschen positiver in die Zukunft zu schauen.

Drücke Dich mal ganz doll.


Liebe Grüsse
Elli
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