Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10  
Alt 11.04.2003, 21:59
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Mein schwerster Gang für diese Krankheit

Ich bin verzweifelt. Vor langer Zeit habe ich mich Euch anvertraut. Ich habe einen kleinen Teil meiner Geschichte mit meiner Mama erzählt. (Mein schwerster Gang für diese Krankheit). Sie ist vor nun fast 11 Monaten an Bauchspeicheldrüsenkrebs in meinen Armen eingeschlafen.

Was ich nicht erzählt habe: Vor drei Jahren hatte mein Daddy Darmkrebs. Meine Mutter und ich haben ihn mit Darmverschluß in der letzten Sekunde ins Krankenhaus gebracht. Das Ergebnis war eine Notoperation mit nachfolgender Chemotherapie. Mein Daddy hat es überstanden und auch pflichtbewut alle Nachsorgeuntersuchungen mitgemacht. Nach dem Tod meiner Mutter haben wir uns gegenseitig versprochen auf uns aufzupassen. In der Familie meiner Mutter sind mit ihr bereits drei Frauen an Krebs gestorben und ich mußte meinem Daddy versprechen, daß ich mich einer Vorsorge unterziehe. Das habe ich getan und es war alles ok.

Vor zwei Wochen habe ich, wie so oft, meinen Daddy besucht und als ich in der Tür stand, sagt ich noch: Du hast aber schön Farbe bekommen. Es waren die ersten Sonnentage und ich wußte, daß er viel im Garten gearbeitet hat. So habe ich mir nichts dabei gedacht. Vor einer Woche habe ich ihn mit den gleichen Worten begrüßt, weil es das erste war, was mir aufgefallen war. Allerdings war ich erschüttert, als wir ins Haus hineingingen und ich dort seine tatsächliche gelbliche Farbe gesehen habe, denn genauso fing es bei meiner Mama letztes Jahr an. Ich habe auf ihn eingeredet, sofort zum Arzt zu gehen, er wollte es nicht wahrhaben. Drei Tage später haben wir geredet und er sagte: ich glaub, Du hast Recht ! Ich hab Schmerzen im Oberbauch und auch sonst deutet alles daraufhin, daß etwas mit meiner Galle nicht stimmt. Der Urin war dunkel, der Stuhl war hell. Ich habe diese Nacht bei ihm verbracht, weil es ihm nicht gut ging und er sich mit dem Wissen, nicht allein zu sein, für den Fall, daß etwas passiert, besser fühlte. Am nächsten Tag habe ich mir von der Arbeit freigenommen und wir sind zusammen zum Arzt gefahren, der sagte, am besten gleich ins Krankenhaus.

Dort sind wir stundenlang von Abteilung zu Abteilung, Ultrashall, Röntgen und was weiß ich nicht alles. Fazit: er sollte bleiben. Wir hatten es beide befürchtet. So ist er an den Tropf gelegt worden, hat Schmerzmittel bekommen und wurde am nächsten Tag zum CT angemeldet sowie heute zum ERCP.

Die schlechte Nachricht kam heute Abend, als er mir sagte, es seien "Schatten" an der Leber und auch im Darm festgestellt worden. Die Meinung der Ärtze: Es könnte Leberkrebs sein im Anfangsstadium, es könnten allerdings auch Methastasen des Darmkrebses sein. Genauere Untersuchungen folgen nun. Definitiv kann man noch nichts sagen.

Ich fühle mich schrecklich, hatte in den letzten Tagen ein Deja-Vu nach dem anderen und bin zutiefst bedrückt, weil es bei meiner Mama genauso anfing. Zu allem Überfluß liegt er noch auf der gleichen Station wie meine Mutter letztes Jahr. Wir beide, mein Daddy und ich, haben sie bis zur letzten Sekunde begleitet und mir schnürt es die Kehle zu, wenn ich daran denke, was jetzt auf mich zukommen könnte.

Ich wünsche uns allen, daß eines Tages eine wirksame Hilfe gegen diese wahnsinnige Krankheit entwickelt wird.

Ich bleibe stark...

Hope
Mit Zitat antworten