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Alt 25.08.2005, 21:39
Ute S. Ute S. ist offline
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Standard AW: Auch ich brauche Rat

Hallo Kerstin,
du fragst nach der Pflege. Bei meinem Vater wurde nach Oberbauchbeschwerden und Rückenschmerzen im Oktober 2004 der BSDK festgestellt mit Lebermetastasen. Er wurde in Wiesbaden operiert, es wurde eine Umleitung vom Magen zum Dünndarm gemacht, da der Tumor auf den Zwölffingerdarm drückte und eine normale Nahrungsaufnahme nicht möglich war. Mein Vater hatte 4 Wochen nach Op. eine gastrointestinale Blutung, die aber gestoppt werden konnte und erhielt dann Chemo mit Gemcitabin. Hiermit ging es ihm gut bis auf Müdigkeit. Ab 22.6.05 konnte er dann nicht mehr aufstehen. Ein Anruf bei der Sozialstation in Nidda (da du von Offenbach schreibst, wir wohnen 60 km von Ffm) hat gereicht und die haben sich pflegemäßig um alles gekümmert: Pflegebett, Toilettenstuhl, Pampers usw. Die Sozialstation kam 1-2 x am Tag und hat sich rührend um meinen Vater gekümmert, ihn gewaschen, gewindelt, rasiert, gekämmt, eingeriebenm, eingecremt usw. Die CT noch am 21.06.hatte erbracht, dass die Chemo wohl auf die BSD gewirkt hat, nicht aber auf die Lebermetastasen. Die Werte stiegen dann rasant an, mein Vater nahm sehr rasch ab und starb am 6.7. praktisch innerhalb kürzester "Leidenszeit".
Sicher habt ihr, falls die Mutter deiner Freundin keine Chemo mag oder zu schwach für eine Chemo sein sollte, auch eine Sozialstation, die euch bei der Pflege sehr behilflich sein kann. Die beantragen dann auch eine Pflegestufe, so dass ihr die Pflege nicht selbst zahlen müsst.

Mein Vater wurde 73 und ich dachte, ich schaffe es nicht ohne ihn. Aber man entwickelt mehr Kraft, als man glaubt - und ich habe auch seit über 20 Jahren starke Depressionen und Panikattacken. Natürlich fehlt mir mein Daddy sehr. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es psychisch schaffe, ihn beim Sterben zu begleiten, aber ich war sehr stark - das kommt einfach automatisch...

Alles Gute deiner Freundin und ihrer Mutter
Ute S.
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