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Alt 29.08.2003, 12:52
Gast
 
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Standard Was kann ich für meine Mutter tun?

Hallo Ulli, hallo Cas,
wenn ich Eure Briefe lese, bin ich total froh, dass ich mich aufgerafft habe meinen Beitrag zu veröffentlichen. Gestern habe ich den Chef meines Mannes getroffen (war auch vor Jahren mal mein Chef). Wir haben noch ein sehr gutes Verhältnis. Er hat mich gefragt, wie es mir geht und was meine Mutter macht. Ich merkte dann auch sehr schnell, dass mein Mann sich wohl auch schon mit ihm über das Thema unterhalten hat. Mein Ex-Chef sagte, dass die Sorge um meine Mutter nicht mein/unser Leben bestimmen darf und dass ich ihr damit auch keinen Gefallen tue. Ob ich mich noch daran erinnern könnte, wie es früher gewesen war, als die Rollen noch andersherum waren? Da war es meine Mutter, die sich um mich sorgte und das war manchmal ganz schön belastend. Jetzt sind wir Töchter an der Reihe "loszulassen". Wir Menschen sind sehr gut in der Lage, mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden. Jeder auf seine Art und Weise. Es brauch nur alles seine Zeit.

Ich kommte ihm kaum antworten, weil mir mal wieder die Tränen kamen. Heute nacht habe ich dann nochmal über seine Worte nachgedacht. Er hat in einigen Punkten recht. Ich möchte auch, dass meine Mutter mich anruft, wenn sie irgendwohin fährt. Ich bin froh, wenn ich weiß, wo sie tagsüber ist, was sie macht und ob sie gut gegessen hat .... (nicht ganz so übertrieben natürlich). So, wie unsere Eltern es früher mit uns gemacht haben. Vielleicht sind unsere Mütter/Väter damit bald genauso überfordert, wie wir es als Kinder waren. Ich weiß nur nicht, wann der richtige Zeitpunkt zum "loslassen" da ist.

Auch mich hat das alles verändert, was ich aber zu Hause nicht zugeben möchte. Probleme auf der Arbeit sind für mich nebensächlich geworden. Ich kann keine Gefühle zulassen, mich nicht richtig über etwas freuen. Dadurch muss ich mich dauernd verstellen, damit ich meinen Mann nicht enttäusche. Er hat gesagt, dass muss aufhören. Er will nicht zum Lachen rausgehen müssen. Er hat recht, er hat recht, er hat recht .... aber dieser HEBEL, den wir alles so dringend bräuchten, wo sitzt der?????

@Cas.. Meine Mutter hat einen Freundeskreis von sechs Frauen, die sich regelmässig zum "Klönabend" treffen. Von diesen sechs Frauen ist sie bereits in kürzester Zeit die dritte Witwe. Alle Frauen stehen ihr zur Seite. Waren gleich nächsten Tag bei uns und haben ihr Mut gemacht. Es gibt einen Landfrauenverein bei uns, dem sie beitreten will. Nicht sofort aber bald.

Heute holt sie mich jedenfalls von der Arbeit ab und übernachtet bei uns. Darauf freue ich mich schon riesig und habe bei jedem klingeln des Telefons ein bisschen Angst, dass sie absagt. Ich hoffe nicht!

Ich wünsche Euch Beiden ein erholsames Wochenende!
Bis bald wieder
Flo
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