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Alt 18.05.2017, 01:08
Elisabeth15 Elisabeth15 ist offline
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Daumen hoch AW: Erfolgsgeschichten gesucht

Hallo,
ich möchte heute von meiner unglaublichen Erfolgsgeschichte berichten.
Im Oktober 2011 wurde bei mir Lungenkrebs (Kleinzeller) festgestellt, Endstadium, schon Metastasen in der Leber und in der gesamten Wirbelsäule. Mir wurde gesagt, ich würde bald sterben und sollte möglichst bald noch wichtige Dinge erledigen (z.B. Testament). Damals war ich 56 Jahre alt und hatte bereits 2 Jahre vor dieser schrecklichen Diagnose komplett mit dem Rauchen aufgehört. Ich war am Boden zerstört, bekam dann den ersten Chemo-Zyklus in einer Klinik. Weil ich in meiner Heimat sterben und beerdigt werden wollte, sind mein Mann und ich direkt von dieser Klinik aus in meine Heimat gefahren, wo meine Geschwister, Neffen, Nichten - im Prinzip die ganze Verwandtschaft - leben. Die Weiterbehandlung (Chemo, Kopfbestrahlung, Lungenbestrahlung) wurde da im Hospital in durchgeführt. Mir ging es während der Therapie sehr schlecht, aber die Unterstützung meines Mannes und die der gesamten Verwandtschaft haben mir und auch meinem Mann ungemein viel Kraft gegeben. So haben meine Schwester und meine Schwägerin fast ein halbes Jahr lang täglich für uns gekocht, gewohnt haben wir anfangs bei meiner ältesten Schwester, uns dann aber doch eine eigene Wohnung gemietet. Und mein Lebenswille war riesig, ich habe nie geglaubt, dass ich wirklich schon sterben müsste.

Die Kontrolluntersuchungen fanden alle 3 Monate statt. Nach dem 4. Chemozyklus und der prophylaktischen Kopfbestrahlung war von dem Tumor nichts mehr zu sehen. Der Kleinzeller kommt normalerweise sehr schnell wieder (Rezidiv), und das war dann auch bei mir auch irgendwann so. Im Januar 2013 wurde nach einem CT festgestellt, dass der Tumor wieder da ist (sehr ungewöhnlich, weil so spät - Spätrezidiv). Sofort wurde wieder die Chemotherapie aufgenommen, und nach 2 Zyklen war der Tumor wieder komplett weg. Vorsichtshalber wurden aber nochmals 2 Chemotherapie-Zyklen hinterhergeschoben und zusätzlich die Bestrahlung der Lunge (ich glaube 45 mal) durchgeführt. Mir wurde von den Onkologen gesagt, durch diese Bestrahlungen würden die Krebszellen zerstört, vielleicht sogar alle????? Ja, bislang scheint es so, als ob der Krebs tatsächlich nicht mehr wieder kommt. Die Ärzte im Hospital schreiben in ihren Arztbriefen immer wieder von diesem sehr sehr ungewöhnlichen Verlauf, der aber natürlich äußerst erfreulich ist. 5 Jahre lang bin ich 1x monatlich dahin gefahren (ca. 200 km von meinem jetzigen Wohnort entfernt),um die wichtige intravenöse Bisphosonat-Therapie für die Knochen durchführen zu lassen. Im Herbst 2016 wurde diese Therapie beendet. Die Kontroll-Untersuchungen finden jetzt 1x jährlich statt.
Ich bin dem kompletten kompetenten Team im Hospital unsagbar dankbar für die Unterstützung. Ich habe mich in den Klinik immer und überall sehr gut aufgehoben gefühlt, das betrifft nicht nur die Ärzte, sondern auch das gesamte Personal, Schwestern, Büroangestellte, Mitarbeiter der Cafeteria und alle, die ich dort kennenlernen durfte.
Mein Mann und ich sind gerade dabei, in meinem Heimatort ein Haus zu bauen. Ende dieses Jahres (2017) werden wir umziehen, um bei der Verwandtschaft zu sein, ohne deren Hilfe ich diese schwere Zeit niemals überstanden hätte.

Also, auch wenn die Prognosen aussichtslos erscheinen, sage ich aus heutiger Sicht: niemals aufgeben, um sein Leben kämpfen, sich helfen lassen und immer positiv denken! Es hat sich für mich mehr gelohnt als ein Sechser im Lotto.

Ich hoffe, dass ich andere Betroffene durch meinem Bericht motivieren kann, zu kämpfen und sich niemals aufzugeben.

Ganz liebe Grüße und "Toi toi toi" für alle, die mit der schrecklichen Diagnose Krebs konfrontiert sind.

Elisabeth

Geändert von gitti2002 (18.05.2017 um 12:49 Uhr)
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