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Alt 11.11.2009, 11:51
Meridel45 Meridel45 ist offline
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Standard AW: Hallo ihr Lieben

Liebe Christine,

ich finde es sehr gut, dass du geschrieben hast, denn hier sind viele Menschen, denen es ähnlich geht, die dich verstehen.
So habe ich hier auch begonnen, als bei mir Krebs im Nov.06 entdeckt wurde.

Ich kann deine Sorgen verstehen und habe wie du es gehasst zu hören, machen Sie sich nicht so verrückt. Die anderen haben zwar Recht, doch der Bauch, der Bauch reagiert da ja ganz anders. Dieser tiefe Einschnitt, die Behandlung, all das muss psychisch ja auch erstmal begriffen und bearbeitet werden.
Deshalb kann ich dir gut nachempfinden, besonders sich mit allem allein zu fühlen.

Ich habe während der Chemo auch nicht gearbeitet, ging gar nicht und habe nach und nach gemerkt, die Tage dazwischen, an denen es mir nicht so schlecht ging, zu nutzen. Es waren nur kleine Dinge, ein kleiner Spaziergang, habe mir dann doch eine Freundin geholt, viel telefoniert und nach und nach gespürt, dass es außer Behandlung und Ängsten doch auch das Leben gibt. Das aber, diese Gedanken, erst ganz klein.

Heute spüre ich besonders kurz vor Nachsorgeterminen wie sehr ich am Leben hänge und wie sehr ich leben will. Und da merke ich dann immer wieder, wieviel Macht ich dem Krebs gebe.

Mich begleitet der Krebs ständig, denke häufig dran, lerne aber auch damit zu leben und meine Zeit so zu gestalten (gelingt natürlich nicht immer) dass es eine schöne Zeit ist, es mir gut geht.

Deine Isolation kann ich verstehen, aber versuch vielleicht doch Dinge in die Hand zu nehmen. Bring dich ein, führe nette Gespräche, sprich über deine Sorgen mit den Menschen, die dich wirklich sehen.
Geh an die frische Luft und atme.
Nehmen kann uns keiner diese Erfahrung und die Angst wieder zu erkranken, wir können nur lernen damit umzugehen, gut für uns zu sorgen.
Ich sage mir heute, ich werde eines Tages sterben, an Krebs oder ganz normal viell. auch erst in 30 Jahren. Aber die Zeit dazwischen, die möchte ich leben.

Lieben Gruß
Meridel
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