Einzelnen Beitrag anzeigen
  #45  
Alt 09.01.2016, 18:15
p53 p53 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.12.2015
Beiträge: 145
Standard AW: Ca 19-9, Zyste und viele Fragen

ähm....

und mich habt ihr auch völlig falsch verstanden, bin ja ein bisschen darüber erschrocken.

Ich mag die Kampfbegriffe nicht, die in Zusammenhang mit Krebs allzu oft benutzt werden. Als ob man gegen den Krebs Krieg führen könnte.
Kann man natürlich und wird ja auch gemacht.
Aber eben mit gezielten Behandlungen und Wirkstoffen, nicht mit Willenskraft.

Das ärgert mich schon immer in anderen Bereichen (Thema Sucht, Depression usw), und ich habe über die Jahre (von Spezialisten auf diesem Gebiet) gerlernt, dass allein mit Willenskraft gar nix zu machen ist. Noch nicht mal gegen das Rauchen, von dem man ja im Gegensatz zu Krebs annimmt, dass man es selbst in der Hand und unter Kontrolle hat.

Ich habe im internet inzwischen so viele absolut und bis in die Grundfesten und die letzte Körperzelle positiv denkende und eingestellte kämpferische Menschen kennengelernt, die dann doch den Kampf verloren. Und genau das sehe ich als großes Problem..... allein schon diese Aussagen: "hat den Kampf gegen den Krebs verloren".
Ich würde mir das verbitten, denn es hieße ja, ich war der Verlierer. Und hab vielleicht einfach nicht genug gekämpft. Und nicht positiv genug gedacht. Und nicht häufig genug gelacht und mich des Lebens gefreut.

Und es bedeutet auch, dass diejenigen, die mit so einer Diagnose nicht klar kommen, vielleicht schwer depressiv werden oder anfangen was destruktives zu tun oder sich aggressiv verhalten, einfach nur nicht willensstark genug sind.
Und die schlechteren Krebspatienten. Gegenüber denen, die so mutig und entschlossen kämpfend losziehen und niemals jammern.
Das wird ja auch oft lobend in Nachrufen erwähnt. Hat nie gejammert sondern klaglos alles hingenommen und erduldet.
Vielleicht bin ich zu rebellisch und modern eingestellt, aber klagloses Hinnehmen von großem ScheiXX (wie es Krebs nun mal ist) wäre gar nicht mein Ding. Ich würde wahrscheinlich ab und an elend klagen und jaulen und mir auch keine Schmerzen gefallen lassen sondern angemessene Behandlung dieser verlangen.

Das hat gar nichts mit Aufgeben zu tun. Mit Krankheit akzeptieren und das Beste draus machen.... und ein bisschen gesunder Egoismus.

Ich habe eine Verwandte mit Brustkrebs, zu der ich wenig Kontakt hab. Hab sie neulich mal zufällig beim Einkauf getroffen und bin ganz anders mit ihr umgegangen als ich es früher wäre.
Sie darf jammern und sich beklagen und ich verstehe vollkommen, dass sie noch immer unter den Behandlungen leidet, obwohl sie inzwischen als tumorfrei gilt. Ich erwarte nicht, dass sie wie früher tickt. Das würde mich eher wundern, und ich würde denken, sie tut so nach außen, weil alle Welt dies erwartet.
Mit Zitat antworten