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Alt 10.11.2017, 13:53
Layla2017 Layla2017 ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Trauergruppen?

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Rückmeldung. Ich habe mich nun für die Teilnahme an der Trauergruppe angemeldet und bin mal gespannt, wie ich es empfinde. Nächste Woche Mittwoch geht es schon los und ich habe eigentlich geplant, nach dem Treffen noch zum Sport zu gehen, weiß aber nicht, ob ich das verkrafte. Das Kickboxen hilft mir übrigens auch ungemein dabei, meine negativen und positive Gefühle einfach in Bewegung zu wandeln, das ganze resultiert in einem fitteren Körper und ausgeglichenerem Geist.

Ich habe auch ein wenig Angst vor der Trauergruppe und weine sonst nur im stillen Kämmerlein oder vor meinem Mann. Die Teilnahme an den ersten 3 Terminen ist bei uns in der Trauergruppe wohl verpflichtend, hoffentlich überstehe ich das irgendwie.
Eine gute Freundin von mir fragt oft wie es mir geht und möchte gerne, dass ich mich ihr öffne, aber das ist nicht immer einfach. Ihr kennt es bestimmt, es gibt diese Tage an denen man eine mentale Rüstung trägt und diese nicht einfach so ausziehen möchte, aus Angst dann zu verletzlich zu sein. An anderen Tagen, wäre ich sehr gerne etwas weniger sensibel, habe mich aber gar nicht im Griff.

Mein direkter Arbeitskollege ist ein sehr professioneller Typ, Gefühle haben im Büro nichts zu suchen und seine Launen soll man gefälligst nicht ins Büro mitbringen. Das ist für mich nicht einfach und wir haben schon mehrmals darüber gesprochen. Da er zu seiner Familie kein gutes Verhältnis hat und kaum Freundschaften pflegt, kann er natürlich auch nicht nachvollziehen, man sich fühlt wenn einer der liebsten Menschen aus dem eigenen Umfeld stirbt.

Mein Vater lebt seit dem Tod meiner Mutter nur noch in meinem ehemaligen Kinderzimmer. Er verbringt quasi sein ganzes Leben seit Februar in diesem relativ kleinen Zimmer. In seinem Wohnzimmer ist Mama im Februar gestorben und im Schlafzimmer sind wohl auch sehr viele Erinnerungen. In der Diele saß sie immer und hat gegessen. Die beiden hatten eigentlich immer ein kompliziertes Verhältnis, weil meine Mutter schon seit Jahren an Depressionen litt und mein Vater für unsere Familie immer der Starke sein musste, das hatte er sich als junger Mensch wahrscheinlich auch anders vorgestellt. Er spricht nicht über den Verlust von Mama, kümmert sich aber sehr liebevoll um ihr Grab und hat zum Gluck noch ein Hobby. Das Angeln mit meinem Onkel und alleine, macht ihm Spaß und bewegt ihn dazu, auch mal an die frische Luft zu gehen.

Nun habe ich euch mein Herz ausgeschüttet.

Ich werde euch Ende nächster Woche mal von meiner ersten Erfahrung in der Trauergruppe berichten und wünsche euch bis dahin ganz viel Kraft.

Ich drücke euch.

Magda
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