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Alt 20.07.2008, 02:19
spes1969 spes1969 ist offline
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Registriert seit: 19.07.2008
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Standard AW: Was soll ich für meinen Vater tun?

Zunächst darf ich mich bei euch allen für die anregenden Gedanken bedanken.

Liebe Beate,

als ich diese Zeilen schrieb, sah ich mich direkt mit der Komplexität dieses Themas konfrontiert. Sachliche kürze ohne narrative Detailverliebtheit viel mir dabei sehr schwer. So vergaß ich, den Sachverhalt in seiner Gänze zu schildern.

Nun zur ergänzenden Information: Nachdem eine Biopsie am Schädeltumor vorgenommen worden war, ergab sich die Notwendigkeit einer weiteren urologischen Untersuchung. Der Urologe sah die Ursache nicht im Prostatakrebs, da dieser durch die Depotspritzen eingedämmt worden war. Es war ein zweiter Eingriff nötig, um den Herd dieser Metastase ausfindig zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass ein Hoden befallen war. Daraus ergab sich der von mir geschilderte Befund.

Ich muss morgen in den Unterlagen nachschauen, ob das Lymphom ein hochmalignes oder niedrigmalignes Lymphom ist. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir dies nicht bekannt ist.

Ich freue mich jedoch sehr, zu lesen, dass du die Notwendigkeit des stagings untermauerst. Die Cousine meiner Mutter meinte nämlich, dass das PET die hier einzig sinnvolle Methode sei. Dies gibt mir Zuversicht.

Auch wenn dies naiv klingen mag, so möchte ich dich fragen, wie man eine zweite fundierte Meinung einholen kann, ohne gleich einen Stein ins Rollen zu bringen? Ist dies nicht bei divergierenden Meinungen eher irritierend und macht alles nur noch schlimmer? Was ist, wenn der dritte Arzt zu wiederum andern Ergebnissen kommt? Ja, mir ist klar, dass ich hier etw. über das Ziel hinausschieße, jedoch ist der Faktor Zeit ein hier nicht zu vernachlässigender Faktor.

LG,
Gregor



Liebe Ulli,

Herr Dr. Greven ist im Franziskus Krankenhaus in Mönchengladbach NRW tätig. Er soll wohl eine internationale Kapazität in diesem Fachgebiet sein.
Ich bin sehr froh, dass schon zwei Menschen das "staging" befürworten. So weiß ich doch, dass er dies nicht umsonst über sich ergehen lassen muss.

LG,
Gregor



Liebe Katinka,

zunächst darf ich dir mein herzliches Beileid aussprechen. Du hast angesichts deines Verlustes mein größtes Mitgefühl. Vom Ende zu sprechen, schockiert mich nicht, da mir nur zu bewusst ist, wie wertvoll und zerbrechlich unser aller Leben ist. Die Gedanken vom Ende begleiten mich ob des Alters meiner Eltern schon sehr lange. Sie sind meine Gefährten und fordern mich auf, an ihnen zu reifen. Dies ist auch ein Grund, warum ich hier bin.
Dein Rat, wachsam zu sein, halte ich für absolut nachvollziehbar. Ich möchte das Beste für meinen Vater, selbst wenn dies heißt, dass ein schneller Abschied, ohne einen schmerzvollen Tod erleiden zu müssen, die Konsequenz wäre. Dies obliegt aber nicht meiner Entscheidung, sondern die meines Vaters.
Sei gewiss, dass ich versuche die Dinge im Auge zu behalten. Ob mir dies stets gelingt, bleibt offen. Wir sind nur Menschen. Die Frage nach der Schuld darfst du nicht stellen, da es keine Schuld gibt. Alles ist gut so wie es ist. Daraus sollen wir alle lernen. Dies versuche ich auch, bin aber nur ein Mensch.

LG,
Gregor

So, nun geh ich mal zu Bett! Euch allen hier eine gute Nacht
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