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Alt 05.12.2003, 21:18
Gast
 
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Sira!

Deine Zeilen überwältigen mich. Ich kann dir Sooooo gut nachfühlen, und ich durchlebe Robbys Weg gerade nocheinmal. Robby wußte von Anfang an wie es um ihn stand. Und wir konnten immer offen über alles reden. Auch über den Tod. Und dafür bin ich dankbar. Wir waren auch noch kurz für drei Tage in Tirol. Der einzigste Urlaub den wir zwei zusammen allein verbracht haben. Ich wollte ihn so gerne heiraten. Auch wo ich wußte das er nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Aber er sagte immer, das wir das dann machen wenn er wieder gesund wird. Denn Hoffnung hatten wir immer. Als die dann weg war, und er merkte das es nun zu Ende geht, da sagte er: Die Zeit mit dir war die schönste meines Lebens, bitte bleib die nächste Woche Tag und Nacht bei mir, und ich will in deinen Armen sterben. Er ist eine Woche später in meinen Armen gestorben. Heute vor genau vier Wochen.... Für uns gab es nur noch einander. Wir wußten das wir jeden Sekunde zusammen noch genießen mußten. Und das es jederzeit vorbei sein kann.Alles andere wie Job, Sorgen oder andere Menschen waren uns völlig egal. Nur noch Robby und ich. Ich glaube ich liebe ihn mehr als mein eigenes Leben.

Ich bin auch so dankbar für die Menschen die in dieser Zeit für uns da waren. Der behandelnde Oberarzt. In erster Linie ein Mensch. Ich bin selbst Krankenschwester, und er war immer absolut offen und ehrlich zu mir. Ich durfte bei allen Untersuchungen dabei sein, es wurde möglich gemacht das ich im Krankenhaus bei ihm bleiben durfte. Dann gab es den Krankenhausseelsorger. Ein Engel! Stell dir vor, Robby machte seinen letzten Atemzug und der Seelsorger stand in der Tür . Ich fragte ihn was er denn hier mache, und da sagt er zu mir: ich weiß es nicht, ich glaube Robby wollte das ich dir beistehe. Er ist kein Seelsorger wie man sie kennt. Er ist einfach nur Mensch. Kein Gebet und Kirche, nein, einfach nur da, immer Taschentücher in der Tasche, und immer mit offenen Armen. Er hat Robby mit soviel Liebe und Wärme beerdigt. Ich bin dankbar das es solche Menschen gibt. Auch das Hospiz war ein Segen. Die haben mit uns geweint, und uns alles ermöglicht. Wenn man sterben muß, dann in so einer Umgebeung.
Und doch ist man hinterher allein mit diesem Schmerz. Bis auf hier, hier wird man verstanden. Das tut so gut.
Ich denke einfach das unsre Lieben immer bei uns sind, und nun auf uns aufpassen. Vielleicht wissen und spüren sie wie wir um sie trauern, und ich bin der festen Überzeugung, wenn wir mal gehen müssen, dann werden wir von ihnen abgeholt. Und darauf freue ich mich jetzt schon.

Schlaft gut, und träumt von Ihnen. Ich hatte leider noch keinen Traum von Robby.Und das macht mich sehr traurig.

Liebe Grüße, Dani
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