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Alt 07.10.2004, 14:07
Gast
 
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Standard Zust. nach Whipple - BSDK + viele Fragen

Hallo Kerstin,
entschuldige bitte, dass ich so lange nicht geschrieben habe. In dem Beitrag "Rezidiv nach 3 Jahren und wir kämpfen" kannst Du unsere Geschichte in Kurzform lesen. Brauchst Dich nicht schämen, dass Du nicht über alle Bescheid weißt ;-) aber lass Dich bitte nicht durch unseren Krankheitsverlauf entmutigen, ja?
Du schreibst nicht über Banalitäten! Ich verstehe Dich sehr gut! Lass ruhig alles raus und frage, was immer Du willst. Wir werden Dir hier versuchen zu helfen.
Das mit den Rückenschmerzen hatte meine Mutti auch nach dem langen Krankenhausaufenthalt. Die Muskulatur hatte sich stark zurückgebildet und alles machte ihr Mühe. Sie konnte nicht mehr liegen, weil es so weh tat. Viel Wärme (Dinkel-/Körnerkissen) hat ihr bissl geholfen. Schmerztabletten konnte sie anfangs auch nicht gut schlucken, weil ihr Magen das nicht mitmachte. Schmerzpflaster sind da eine gute Sache! Aber Achtung, bei uns haben die Schmerzpflaster Verstopfung verursacht. Das steht als Nebenwirkung auch in der Packungsbeilage. Wenn Deine Mom nicht mehr zur Toilette kann, direkt was tun (Abführmittel o.ä.). Wir haben da schlechte Erfahrung mit gemacht.
Ja, das mit dem Appetit auf Lieblingsspeisen kennen wir auch. Sie liebte vor der OP Bratkartoffeln (z.B.) und hätte sie jeden Tag essen können. Nach der OP hat sie sich davor geekelt. Alles was fettig war und sie vorher unheimlich gerne gegessen hat, hat sie nicht mehr angerührt. Aber das hat sich bei ihr nach ein paar Monaten gelegt. Aber es gibt ja soooo viele verschiedene Gerichte, da wird sie sich bestimmt etwas aussuchen können. Wir haben gemeinsam Kochbücher studiert und beim Blättern hat sie Appetit auf einige Sachen bekommen. Vielleicht versuchst Du das auch mal?
Die Ärzte denken manchmal wirklich nicht nach, was sie von sich geben. Verlasst Euch nicht zu sehr darauf. Wir haben oft die Erfahrung gemacht, dass die Ärzte nicht wußten, was Mama eigentlich hat, bzw. schon hinter sich hat. Habt ihr schon mal an einen Heilpraktiker gedacht? Leider haben wir damit keine Erfahrung, aber es wäre auch noch eine Möglichkeit.
Ist der Schlauch etwa immer noch drin? Ich weiß leider nicht mehr, wie lange genau der bei Mama drin war...was sagen denn die Ärzte zum Schlauch? Wann kann er raus, warum ist er noch drin? Sammelt sich immer noch Wundflüssigkeit?
Ich kann Dich wirklich gut verstehen, dass Du das Gefühl hast Deine Kraft schwindet. Versuche hin und wieder auch an Dich zu denken. Nimm Dir vielleicht einen Tag Auszeit und mache das was Du willst. Das tut Dir bestimmt mal gut. Und dann hast Du noch einen stressigen Job? Das ist nicht so schön! Wissen Deine Arbeitskollegen oder Dein Chef Bescheid? Ich habe damals auch alles gegeben, um Mama zu helfen. Und ich muss sagen, ich würde es immer wieder so machen. Ich habe damals auch ziemlich abgenommen durch den ganzen Stress. Wog nur noch 48 kg bei einer Größe von 1,67 m. Ich war alleine, ich hatte niemanden. Damals hatte ich tierische Angst davor alleine zu sitzen und mich von den Gedanken auffressen zu lassen. Also habe ich Gas gegeben. Habe meine Familie unterstützt, bin 40 Std. in der Woche arbeiten gegangen, da hat mich mein Vater 3-4 Mal am Tag angerufen und nur geweint. Meinen Opa habe ich gepflegt. Das Zimmer meiner Mutter habe ich nebenbei noch renoviert, damit sie sich freut, wenn sie nach Hause kommt. Haushalte waren auch alle in meiner Hand, incl. Wäsche, Einkaufen etc. Alles in allem habe ich einen Tag von 5:30 Uhr morgens bis nachts um ca. 1 Uhr gehabt. War schon eine stressige Zeit. Ich muss zugeben, dass ich davon gelaufen bin. Es war aber meine Art damit fertig zu werden. Liebe Kerstin, man kann sich gar nicht vorstellen, was für Kräfte in einem Menschen schlummern. Es geht immer weiter. Laß den Kopf nicht hängen! Gönn Dir ein paar Pausen, um Kraft zu tanken. Du wirst es schaffen, immer für Deine Mutti da zu sein!! Ganz bestimmt! Fühl Dich umarmt!
LG
Vreni
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