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Alt 13.08.2014, 20:03
tiggie tiggie ist offline
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Standard AW: Bisphosphonate - wie wirken sie, falls überhaupt - Knochenmetastasen entgegen?

Hallo Brise,

jetzt versuche ich auch mal meinen Senf dazu zu geben.

Bzgl. des Bisphosphonates Zometa gab es drei große Studien.

Die erste untersuchte postmenopausale Frauen. Da gab es einen deutlichen positiven Effekt, sowohl für die Verhinderung der Metastasen in den Knochen, als auch für viszerale Metastasen.

Die zweite Studie untersuchte prämenopausale Frauen mit hormonrezeptorpositiven Tumoren. Auch da waren die Ergebnisse positiv, ich meine aber nicht ganz so ausgeprägt wie in Studie 1. Die Frauen waren natürlich durch Tamoxifen und einem zusätzlichen Ausschalten der Ovarialfunktion teilweise auch postmenopausal, unter nur Tamoxifen natürlich nicht zwangsläufig.

Die dritte große Studie bzgl. Zometa sollte dann die fianle Zulassungsstudie für "alle" sein, d.h. alle Tumortypen und egal ob prä- oder postmenopausal. Die Studie wurde schnell aus der Erde gestampft, da das Patent für Zometa bald ablief. Nun, die Ergebnisse waren ernüchternd, kein Unterschied bzgl. progressionsfreiem Überleben oder overall survival.
Eine Zulassung erfolgte folglich nicht.
Allerdings ergab auch bei dieser Studie eine Subgruppenanalyse durchaus positive Effekte für postmenopausale Frauen und prämeonpausale mit Hormonrezeptorpositiven Tumoren die dadurch auch in ein Östrogenmagelmilieu versetzt wurden.
Für andere prämeonpausale Frauen mit HR negativen Tumoren wurde soagr teilweise ein negativer Effekt entdeckt. Dieser war aber nicht signifikant.

Nun, alle drei Studien haben nicht unterschieden bzw. nicht untersucht ob vorher disseminierte Tumorzellen vorhanden waren, oder eben nicht. Ebenfalls haben diese Studien nicht zwischen den Tumortypen unterschieden. Und wie bekannt, metastasieren die unterschiedlichen Tumortypen eben auch unterschiedlich.

Alte Studien mit Clodronat die eben den Effekt auf schlafende Tumorzellen untersucht haben, haben positive Effekte bei vorhandenen schlafenden Tumorzellen entdeckt. Clodronat scheint schlafende Tumorzellen zum "verschwinden" zu bringen. Da dissemierte Tumorzellen aber nur eine mögliche Quelle von Metastasen sind, ist somit auch nur diese Quelle ausgeschlossen. Sprich, wenn der Tumor z.B. auf die Chemotherapie nicht anspricht wird eine mögliche Metastasierung wahrscheinlich nicht durch schlafende Tumorzellen verursacht sondern von bereits vorhandenen wachen. Da bringen Bisphosphonate auch nix...

Dies ist das WIssen, was ich mir "angelesen" habe, Fehler können also vorhanden sein. Ebenfalls habe ich hier versucht eine "kurze" Zusammenfassung zu geben, erläutern könnte man noch viel.

Was habe ich daraus gemacht? Nun, mein Tumor war her2neu3+, HR negativ und ich bin mit 37 Jahren prämenopausal. Ich habe mich nach neoadjuvanter Chemo auf dissemierte Tumorzellen testen lassen. Es wurden 2 Zellen gefunden. Ich nehme daher seitdem Ostac, mich haben die Daten überzeugt. Ostac ist im Gegensatz zu Zometa nicht toxisch und führt wohl nicht zu Kiefernekrosen. Garantien gebe ich aber nicht :-)
Warum hier nicht weiter geforscht wird? Nun, die Patente sind abgelaufen, Pharmafirmen haben also kein Intersse mehr und andere Forschungseinrichtungen oft nicht genug Geld für so groß angelegte Studien, die dann zu einer Zulassung führen...

Viele Grüße!
Tiggie
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